Eine gute Nachricht für unsere Landwirte im Kreis Heinsberg und in ganz Deutschland. Bis Ende Mai dürfen 80.000 Erntehelfer aus Osteuropa nach Deutschland einreisen, um die heimische Ernte zu retten.
Jeweils 40.000 Saisonkräfte im April und 40.000 im Mai können unter strengen Auflagen nach Deutschland kommen, um bei saisonalen Ernten zu helfen. Diese werden auf Basis der Rückmeldung des Berufsstandes und der nachweisbaren strikten Hygienestandards ausgewählt.
Bis zum Einreisestopp am 25. März 2020 waren ungefähr 20.000 Erntehelfer aus Rumänien, Bulgarien und Polen nach Deutschland gekommen. Die jetzt erwarteten 80.000 Menschen bis zum Ende Mai werden nach den Plänen des Bundeslandwirtschaftsministeriums dann noch einmal mit jeweils bis zu 10.000 inländischen Erntehelfern aufgestockt. Hier sollen vor allem Studenten, Kurzarbeiter, Asylbewerber und Menschen ohne Arbeit eingesetzt werden. Über die Online-Plattform www.daslandhilft.de können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger melden, um die Landwirtschaft in der Erntesaison zu unterstützen. Bevorzugt wird natürlich die Bereitschaft, in Vollzeit zu arbeiten. Immerhin 40.000 hilfsbereite Menschen hatten sich binnen zwei Wochen auf dem Online-Portal freiwillig zur Ernte- und Pflanzarbeit gemeldet. Auch wenn nur wenige von ihnen tatsächlich Vollzeit arbeiten wollten ist dies ein weiterer Beweis für die Solidarität unserer Bevölkerung in Notlagen.
Es sind pro Monat zwar nur 40.000 Erntehelfer aus Osteuropa, die wir nach Deutschland holen, aber dies ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aufrecht zu erhalten. Dieses Ziel muss Priorität haben. Dabei geht es nicht nur um die Ernte, sondern auch um die jetzt schon für den Herbst auszubringende Aussaht. Nach den Berechnungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft brauchen die Landwirte in der Ernte- und Pflanzperiode ungefähr weitere 85.000 Hilfskräfte, zusätzlich zu den schon im Land verbliebenen 20.000 eingereisten Personen. Ein großer Teil dieses Bedarfs kann nun gedeckt werden.
Die Erntehelfer aus dem Osten Europas dürfen nur unter bestimmten Auflagen in die Erntegebiete einreisen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat extra für diesen Fall in Absprache mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium Hygienestandards vorgegeben. So müssen die Saisonkräfte getrennt von anderen Erntehelfern untergebracht sein, sie dürfen nicht individuell einreisen, sondern nur mit dem Flugzeug, und die Betriebe müssen sie von den jeweils von der Bundespolizei -in Absprache mit den Bauernverbänden- festgelegten Flughäfen abholen. Durch ein abgestimmtes Verfahren zur zweifelsfreien Identifizierung der Saisonarbeiter sollen die Kontingente sowie Kontaktketten im Hinblick auf den Corona-Virus jederzeit nachvollziehbar sein. Bei der Einreise wird ein von den Arbeitergebern veranlasster Gesundheitscheck durch medizinisches Personal nach standardisiertem Verfahren durchgeführt. Die Ergebnisse sind dem örtlichen Gesundheitsamt zuzuleiten. Zwei Wochen lang dürfen die Erntehelfer aus Gründen des Infektionsschutzes nicht mit den anderen Angestellten der Betriebe zusammenarbeiten und das Betriebsgelände nicht verlassen. Sie befinden sich damit faktisch zunächst in Quarantäne.
Es gilt eine zwingende Unterkunfts- und Arbeitsteam-Einteilung: Arbeiten in gleichbleibenden, möglichst kleinen Gruppen von fünf bis zehn, max. ca. 20 Personen. Bei den Arbeiten sind Mindestabstände einzuhalten bzw. (sofern nicht möglich) Mundschutz, Handschuhe oder Schutzscheiben/-folien zu tragen.
Mit Ausnahme von Familien gilt eine Zimmerbelegung mit maximal halber Kapazität. In den Unterkünften gelten strenge Hygienevorschriften, die in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung gestellt werden.
Bei begründetem Verdacht auf Infizierung eines Arbeitnehmers mit dem Coronavirus ist dieser umgehend zu isolieren, ein Arzt zu kontaktieren, damit der Arbeitnehmer auf das Virus getestet werden kann. Zusätzlich soll das gesamte Team isoliert und ebenfalls auf das Virus getestet werden.
Zwar unterliegen die nun ins Land kommenden Saisonarbeiter strengen Auflagen, dennoch bin ich froh und zuversichtlich, dass die Landwirtschaft nun insgesamt zuversichtlicher in die Zukunft blicken kann.