Rheinische Post, 13.06.2022
Text und Foto: Anke Backhaus
Erkelenz Zusammen mit einem Bildhauer haben Erkelenzer Schüler Skulpturen erschaffen. Der Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers zeigt sich beeindruckt.
Beeindruckt war Wilfried Oellers, als er wieder in der Europaschule, der Realschule der Stadt Erkelenz, vorbeischaute. Erst Anfang Mai war er dort zu Gast bei den Europatagen und warf einen ersten Blick auf ein Kunstwerk. „Dass es so aussehen würde, hätte ich nie gedacht. Respekt an die Schülerinnen und Schüler“, sagte das CDU-Bundestagsmitglied aus dem Kreis Heinsberg.
„Baustelle Europa“, so lautete der Titel des Projektes, das die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Bildhauer Robert Simon vollendet und nun vorgestellt haben. Hintergrund war der Europatag, den die Schule am 9. Mai veranstaltete, doch schon viel eher war die Idee für das Kunstwerk geboren. Simon war seit Jahresbeginn mit der Konzeption beschäftigt, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9 brachten ihre Gedanken zu ihrem Europa in Form von neun Skulpturen zum Ausdruck. Diese wurden nun zu einem Gesamtkunstwerk auf dem Schulhof vereint.
Hauptsächlich mit Bildhauermörtel hatten die Schüler gearbeitet, unter anderem entstand so ein Peace-Zeichen. „Im Moment steht es für die Ukraine. Es soll für Frieden auf der Welt stehen. Dafür, dass es nirgendwo auf der Welt Krieg und Hunger gibt“, erklärte Marwa (14). Lina (12) sprach über einen Baum, der einerseits als wachsend, andererseits aber auch als sterbend verstanden werden könne. „Der wachsende Baum steht für die Menschen, die verstehen, dass wir unsere Umwelt schützen müssen. Der sterbende Baum für all‘ die, denen der Klimawandel egal ist“, interpretierte Lena die Arbeit. Melissa (11) deutete auf eine Sanduhr, „die wichtig ist für Europa, denn es braucht Zeit für die Dinge und Ziele, die wir erreichen wollen“.
Ein Teil der großen Skulptur ist eine Weltkugel, die in einer Hand liegt. Die Hand soll die Welt schützen. Oder auch eine Blume, die das blühende Europa symbolisieren soll. Rein praktisch soll diese Blume eine große Vogeltränke sein.
„Das Objekt zeigt, wie wichtig den Schülerinnen und Schülern Europa ist“, so Wilfried Oellers. Robert Simon fiel während der Projekts die fokussierte Arbeit der Schüler auf. „Da war niemand abgelenkt. Mein Ziel war es, den Protagonisten, also den Schülern, die Freiheit zu geben, sich ohne Beeinflussung in der Arbeit auszudrücken. Insgesamt sehen wir nun das Ergebnis der Gedanken junger Menschen.“ Das Werk verstehen die Schüler als wandelbar. „Wandelbar wie Europa“, unterstrichen Lehrerin Jessica Purwin und Alexandra Neumann, die Bibliothekarin der Schule.
Schulleiterin Silvia Rudig bekannte, stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler zu sein. Sie merkte an, mehr für die Zusammenarbeit lokaler Akteure zu tun, so fand am 9. Mai mit der Franziskus-Schule und dem Cusanus-Gymnasium ein Aktionstag statt, bei dem Viert- und Fünftklässler bunte Schmetterlinge im Dienst des Friedens gebastelt haben.