Diese Woche wird binnen dreier Tage sowohl der Tag der Gebärdensprache (23.09.) als auch der Welttag Hörbehinderung und Gehörlosigkeit (25.09.) begangen. Aus diesem Anlass erklärt der Teilhabebeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wilfried Oellers: Rund ein Achtel der Bevölkerung leidet an einer Art von Hörminderung. Knapp 13 Millionen aller Bundesbürger haben eine leichte, mittlere oder hochgradige Hörminderung – oder sind gehörlos. Jede und jeder von Ihnen ist wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.
Trotz Ratifizierung der UN-BRK gebe es mit Blick auf berufliche und gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Höreinschränkungen noch viel zu tun, so Oellers weiter. Menschen mit Hörbehinderung stehen in Familie, Beruf und Freizeit vor großen Herausforderungen. So steckt die Informations- und Kommunikationsgesellschaft voller Barrieren: Lautsprecherdurchsagen in Bussen und Bahnen sind zu leise und unverständlich – oder fallen ganz aus, die Versorgung mit Hörhilfen ist sehr kostspielig und wird nur zum Teil von Kostenträgern getragen. Bei Gebärdendolmetschern ist das Dilemma noch größer: Es gibt zu wenige, weshalb sie bereits Monate im Voraus ausgebucht sind. Auch deren Finanzierung ist oft mit Bürokratie und Barrieren verbunden
Mit einer Mischung aus Förderung, neuen Technologien und Akzeptanz können Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Hörbeeinträchtigung verbessert werden. Durch Weiterbildungsangebote in Kommunikation und Methodenkompetenz können Betroffene unterstützt werden, den Anforderungen im sozialen wie beruflichen Umfeld gerecht zu werden. So verschieden Hörbehinderungen sind, so individuell sind Unterstützungsmöglichkeiten: Von der Hörgeräteversorgung, über die technische Ausstattung am Arbeitsplatz bis hin zum Einsatz von Gebärdensprachendolmetschern. Oellers persönlich betonte die Wichtigkeit, das Angebot an Gebärdendolmetschern quantitativ auszubauen.
Da eine Hörminderung weitere Krankheitsbilder von Erschöpfung bis zur Depression nach sich ziehen kann, gelte es, neben kommunikativen Aspekten auch die psychologische Komponente im Blick zu behalten. Die COVID-19-Pandemie sei ein weiterer Multiplikator für die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Hörminderung alltäglich zu stellen haben: Herrscht aufgrund einer Hörminderung bereits eine depressive Grundstimmung, so kann diese durch mangelnde Sozialkontakte, die aus der Pandemie rühren, weiter verstärkt werden. Entsprechend gelte es, als Gesellschaft und im Zusammenleben in Familie, Freundeskreis und Gesellschaft darauf zu achten, Betroffene behutsam auf Hörbehinderungen anzusprechen, und sie in diesem herausfordernden Prozess zu unterstützen, so Oellers abschließend.
HINTERGRUND: In Deutschland leben rund 13 Millionen Menschen (16 % der Bevölkerung) mit einer Hörminderung, die oft bereits zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr einsetzt. Rund ein Prozent davon sind stark hörbehindert oder gehörlos (mit einen Grad der Behinderung von 70 und mehr), und dadurch auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen. Drei Millionen Bürger leiden unter ständigen Ohrgeräuschen, wie Tinnitus.