Heinsberger Zeitung, 18. Dezember 2020,
Text und Foto: Anna Petra Thomas
HEINSBERG-DREMMEN Nicht nur die kleinen, auch die ganz großen Feste sind in diesem Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Ein Beispiel dafür ist das 100-jährige Bestehen des Trommler- und Pfeiferkorps Dremmen, das zusammen mit dem Stadtmusikfest für Spielmannszüge bereits Ende April hätte gefeiert werden sollen.
Geplant war unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers eine „Party op Kölsch“ in der Festhalle Oberbruch. Schnell ausverkauft war die Veranstaltung mit klingenden Bandnahmen wie Brings, Miljö oder Klüngelköpp. Traditionell wäre es dann am Wochenende weitergegangen mit einem Festabend in der Mehrzweckhalle und einem Großen Zapfenstreich vor der Kirche St. Lambertus sowie am Folgetag mit einem musikalischen Brunch, für den gleich elf Korps aus der Umgebung ihre Teilnahme zugesagt hatten.
„Seit mehr als zweieinhalb Jahren liefen bereits die Vorbereitungen“, erzählt Geschäftsführer Roman Schins. Mit der Unterstützung von zwei Feuerwehrgruppen, drei Musikvereinen, drei Schützenbruderschaften, 15 Spielmannszügen und vielen Dremmener Ortsvereinen habe man ein unvergessliches Fest feiern wollen. Ein Höhepunkt sollte dabei neben der Verleihung der Pro-Musica-Plakette an den Verein die Aufführung des Großen Zapfenstreichs vor der Pfarrkirche sein.
„Nach den Karnevalsveranstaltungen Ende Februar waren wir noch sehr euphorisch, dass die Feierlichkeiten wie vorgesehen durchgeführt werden könnten“, erinnert sich Schins. Dieser Optimismus sei im Verlaufe des Monats März jedoch von Tag zu Tag gesunken in Anbetracht der dramatischen Entwicklungen der Corona-Pandemie. „Resultierend aus der Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste und Vereinsmitglieder hatten wir uns schließlich Mitte März dazu entschieden, das Vereinsjubiläum im folgenden Monat nicht stattfinden zu lassen“, sagt er.
Nach der ersten Enttäuschung habe der Vorstand jedoch schnell den Blick in die Zukunft gerichtet. „Dabei hat erstmalig in der Vereinsgeschichte eine Vorstandssitzung via Skype stattgefunden, um Möglichkeiten eines späteren Jubiläumsfests auszuloten.“ Es blieb abzuwarten, ob man unter Umständen im Herbst das 100-jährige Vereinsbestehen feiern könnte. Die „Party op Kölsch“ wurde gleich um ein ganzes Jahr auf den 16. April 2021 verschoben. Schins geht aber eigentlich jetzt schon von einer weiteren Verlegung ins Jahr 2022 aus.
Aktuell liege bei inzwischen leerem Terminkalender und nicht möglichen Proben das Vereinsleben nahezu brach, bedauert er. In Gesprächen mit einzelnen Vereinsmitgliedern nehme er die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Musizieren und der fehlenden Gemeinschaft jedoch deutlich wahr, sagt Schins. Lediglich das traditionelle Wecken am Pfingstmontag habe mit behördlicher Genehmigung durchgeführt werden können.
„Hinter den Kulissen geht die Vereinsarbeit jedoch weiter“, blickt er zuversichtlich in die Zukunft. „So erreichen uns beispielsweise bereits Anfragen zu Auftritten im nächsten und übernächsten Jahr, oder wir beschäftigen uns mit der Auswahl von einzustudierenden Märschen.“