Heinsberger Zeitung vom 01.08.2021
Text und Bild:; Dettmar Fischer
HÜCKELHOVEN Das THW Hückelhoven hat keine Nachwuchsprobleme. In der positiven Bilanz gibt es aber einen Wermutstropfen: Ende des Jahres läuft der Mietvertrag des Ortsverbandes aus. Was dann?
Wie wichtig Katastrophenschutz ist, hat die aktuelle Hochwasserkatastrophe allzu deutlich gezeigt. Zur Schar der Helfer gehörte und gehört weiterhin das THW Hückelhoven. Einsatzstunden 5500, gelieferte Sandsäcke 45 000, gelieferte Holzmenge zwölf Tonnen, gefahrene Kilometer 3000, so lautet die Leistungsbilanz von 42 THW-Mitarbeitern in den vergangenen zwei Wochen.
Die Einsatzorte lagen in den Hochwassergebieten der Region, aber auch in Bad Münstereifel. Der Einsatz dauert an. Der Trupp „Abstützsystem Holz“ und Teams mit Baufachberatern sind weiterhin in Bad Münstereifel gefragt.
Ulrich Essers ist der neue Ortsbeauftragte des THW-Ortsverbands Hückelhoven. Er löste Michael Andres ab, der weiterhin zum Team gehört. Obwohl gerade einiges zu tun ist beim THW Hückelhoven, war der Besuch des CDU-Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers und des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Schnelle hoch willkommen.
Oellers hatte den Staatssekretär des Inneren, Dr. Günter Krings, zum THW-Standort an der Millicher Straße in Hückelhoven mitgebracht.
Der Besuch sei schon lange anlässlich des Führungswechsels beim THW Hückelhoven geplant gewesen, betonte Oellers. Dass das Treffen nun eine solche Brisanz erhielt, hatte niemand ahnen können. Dem Dank der Politiker für das herausragende ehrenamtliche Engagement des THW-Teams schloss sich ein dringender Hilferuf der Katastrophenhelfer an.
Zum 31. Dezember läuft der Mietvertrag für die Gebäude an der Millicher Straße aus. Der Ortsbeauftragte Ulrich Essers schilderte den Gästen die Optionen. Das ehrenamtliche Engagement beim THW Hückelhoven klappe derzeit sehr gut. Auch nach den vielen Arbeitsstunden der vergangenen Wochen sei die Einsatzbereitschaft ungebrochen, erklärte Ulrich Essers. Man habe in jüngster Zeit sogar Zugänge verzeichnen können. Ulrich Essers: „Jeder ehrenamtliche Helfer ist wie ein Sechser im Lotto.“ Auch die Jungengruppe sei gut aufgestellt. 60 Aktive engagieren sich beim THW-Hückelhoven, das insgesamt 110 Mitglieder hat.
Wenn der Standort Millicher Straße wegfällt, gebe es, so Essers zwei Alternativen. Liegenschaft 1, Ratheim, an der Rundwäsche, wäre in acht Monaten bezugsfertig; Liegenschaft 2, Baal, Industriegebiet, wäre frühestens in zwei Jahren zu beziehen. Das THW-Hückelhoven favorisiere eindeutig Liegenschaft 1. An der Rundwäsche habe man es, so Essers, mit einem Investor zu tun, der die Idee, das THW zu beherbergen, begrüße und bereit sei, günstige Bedingungen zu schaffen. So könnte das Untergeschoss sehr gut als Einstellfläche für die Fahrzeuge genutzt werden. Zudem liege das Gelände in Ratheim und sei für die THW-Mitglieder, die ortsansässig seien, weit besser zu erreichen, als das Industriegebiet in Baal.
Gegen Baal spreche zudem, dass das THW Hückelhoven zwei Jahre ohne Basis für die Einsätze auskommen müsste, was sich sicherlich nicht positiv auf den Zusammenhalt des Teams auswirken würde.
Wie Ulrich Essers erklärte, sei aber zu befürchten, dass das Ministerium des Innern, für Bau und Heimat sich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für Baal entscheiden werde. Das THW als ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes gehört zum Geschäftsbereich dieses Bundesinnenministeriums. Schon die Frage, ob der alte Standort an der Millicher Straße gehalten werden könne, wenn umfangreiche Umbauten die in die Jahre gekommenen Gebäude in einen zeitgemäßen Stand versetzen würden, habe die Standortsuche ohne Ergebnis in die Länge gezogen, erläuterte Essers. Jetzt tickt die Uhr um so lauter.
Wilfried Oellers versprach, mit dem Ministerium Kontakt aufzunehmen, um die Einschätzungen des THW Hückelhoven noch einmal deutlich zu machen.
Einen weiteren Wunsch brachte das THW vor, den nach einem Wechsellader mit Kran und Winde. Das Abladen schwerer Holzbalken, die beim Abstützen von beschädigten Bauwerken zum Einsatz kommen, könnte dann weitaus einfacher und sicherer für die Helfer von statten gehen. Staatssekretär Dr. Günter Krings betonte, dass das aktuelle Hochwasser der Maßstab sein müsse für die Zukunft. Auch für Fahrzeuge werde sicherlich mehr Geld zur Verfügung gestellt. Man wolle ein starkes THW behalten.