Heinsberger Zeitung, 26.08.2020
Text und Foto: Dettmar Fischer
ÜBACH-PALENBERG „20 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Übach-Palenberg und Landgraaf“, dieses Jubiläum hätte eigentlich schon viel früher in diesem Jahr gefeiert werden sollen.
Doch wie so viele andere Veranstaltungen war dieser freudige Anlass auch „fast“ ungefeiert verstrichen, bis nun auf der Rimburger Grenzbrücke zumindest im kleinen Rahmen eine Feier coronagerecht begangen werden konnte.
Die beiden Bürgermeister Raymond Vlecken aus Landgraaf und Wolfgang Jungnitsch aus Übach-Palenberg begrüßten aus Gründen der Hygiene eine begrenzte Zahl der Gäste, die auf der Brücke in einem abgesperrten Bereich den Festreden lauschten. Ein besonderer Gruß galt dem Abgeordneten der Provinz Limburg, Andy Dritty, dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers (CDU), dem Landtagsabgeordneten Bernd Krückel (CDU), der Honorarkonsulin Prof. Dr. Christiane Vaeßen sowie dem Bürgermeister der Partnerstadt von Landgraaf Andrychów, Tomasz Zak. Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch verriet, dass sein niederländischer Amtsbruder Raymond Vlecken es nicht übers Herz gebracht hatte, den ursprünglich anvisierten Zeitraum für die Feier einfach verstreichen zu lassen. Er habe ihn und die Mitarbeiter des Rathauses mit einer riesigen Torte überrascht. Wolfgang Jungnitsch, der zur Feier des 20-Jährigen seine letzte Rede zur Partnerschaft hielt, da er nicht wieder als Bürgermeister kandidiert, dürfte eine Ansprache besonders gerne gehört haben – und zwar die von Rob Silvertand, Vorsitzender der Partnerschafts-Stiftung Andrychów. Während sich wie gewohnt die niederländischen Partner in Niederländisch wie auch in Deutsch verständlich machten, die Deutschen nach wie vor besser Niederländisch verstehen als sprechen, wählte Rob Silvertand den goldenen Mittelweg und hielt seine Rede auf Platt, was den fröhlichen Reaktionen der Zuhörer zufolge wohl jeder verstand.
Silvertand sagte den schönen Satz: „Übach-Palenberg is nun et erste Jüngske in de Klass.“ Heißt, dass die deutsche Partnerstadt sich in den letzten Jahren wirtschaftlich gemausert habe. Einst habe Jungnitsch sich noch die Anschaffung einer Bohrmaschine, oder war es ein Bürostuhl, da war sich Silvertand nicht ganz sicher, bei der Bezirksregierung in Köln genehmigen lassen müssen, nun aber gehöre Übach-Palenberg zu den wirtschaftlich stärksten Kommunen der Region. So wie Landgraaf „et erste Jüngske in de Klass“ in der Parkstad Limburg sei, setzte Rob Silvertand noch hinzu.
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch ging in seiner Festrede auf das Fundament einer Partnerschaft ein: „Zahlreiche Menschen aus Politik wie Bürgerschaft haben die Beziehungen zwischen unseren beiden Städten mit Leben erfüllt. Heute haben wir deshalb bei gegenseitigen Besuchen das Gefühl, gute alte Bekannte zu treffen und vertraute Freunde wiederzusehen.“ Die Partnerstadt sei ein wichtiger Teil des kommunalen Alltags geworden. Gerade die vielen Gespräche mit dem Bürgermeisterkollegen Raymond Vlecken hätten mehr als deutlich gezeigt, „dass wir es in Landgraaf und Übach-Palenberg mit ganz ähnlichen Aufgaben und Problemstellungen zu tun haben. Ebenso hat die Vergangenheit gezeigt, dass der grenzüberschreitende Austausch eine Bereicherung für beide Städte ist.“
Dank des Engagements vieler Menschen aus jeweils ganz unterschiedlichen Kreisen, die die Partnerschaft zwischen Landgraaf und Übach-Palenberg zu ihrer ureigenen Sache gemacht hätten, sei in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht worden, betonte Jungnitsch. „So viel, dass Freundschaften zwischen Menschen aus unterschiedlichen Ländern uns heute als die selbstverständlichste Sache der Welt vorkommen.“ Beste Beispiele seien die Freundschaften zwischen Landgraaf und der polnischen Stadt Andrychów, zwischen Landgraaf und Übach-Palenberg sowie zwischen der französischen Stadt Rosny-sous-Bois und Übach-Palenberg. „Dies zeigt, dass Freundschaft keine Grenzen kennt.“ Städtepartnerschaften böten die Chance, sich zu engagieren und an globaler Verständigung mitzuarbeiten.
Landgraafs Bürgermeister Raymond Vlecken ging auf das Motto der Feier „Grenzenlose Freundschaft“ ein. Die Freundschaft zwischen den vier Städten aus Frankreich, Polen, Deutschland und den Niederlanden bereichere trotz unterschiedlicher Sprache und Kultur das Leben der Menschen – auch, weil alle Europäer seien. Vlecken: „So einfach ist das manchmal.“ Raymond Vlecken hoffte, man werde das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Übach-Palenberg und Landgraf hoffentlich in größerem Rahmen angemessen feiern können.
Zur Erinnerung an das 20-Jährige enthüllte Vlecken gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch auf der Brücke ein Schild mit der Inschrift „Freundschaft kennt keine Grenzen“ und den Wappen der vier Partnerstädte.