Rheinische Post vom 18.08.2021
Text: Christos Pasvantis
Foto: CDU
Erkelenz Wilfried Oellers (CDU) hat gute Chancen, den Kreis Heinsberg zum dritten Mal in Folge im Bundestag vertreten. Er will die Bundespolizei vor Ort stärken, für mehr gelebte Inklusion sorgen und die Chancen des Braunkohle-Strukturwandels nutzen.
In der Politik gibt es viele Lautsprecher. Wilfried Oellers zählt sicherlich nicht dazu. Ruhig und sachlich – so beschreiben viele die Art und Weise, mit der der CDU-Politiker seine Parlamentsarbeit verrichtet. Ruhig und sachlich ist der 45-Jährige auch im Redaktionsgespräch, als er erklärt, warum er am 26. September für eine dritte Amtszeit in den Bundestag gewählt werden will. Die Chancen dazu stehen gut. Im traditionell schwarzen Kreis Heinsberg gibt es im ebenfalls bundestagserfahrenen SPD-Kandidaten Norbert Spinrath und den deutlich erstarkten Grünen zwar durchaus Konkurrenz, dennoch geht Oellers als haushoher Favorit in den Wahlkampf.
2017 holte der Dremmener 45,6 Prozent der Erststimmen, die CDU kam auf 39,5 Prozent. Sind solche Zahlen wiederholbar? „Von einem Wunschergebnis oder einem Prozentziel zu sprechen, halte ich für vermessen“, sagt Oellers. Er will lieber das Geleistete für sich sprechen lassen: „Die Punkte, die ich mir in den vergangenen acht Jahren vorgenommen habe, haben wir auch erreicht“ Oellers zählt den ICE-Halt auf, den er gemeinsam mit Bürgermeister Stephan Muckel nach Erkelenz geholt hat. Die barrierefreien Bahnhöfe, die – nach vielen Hindernissen – nach Baal, Geilenkirchen und Lindern kommen. Und vor allem die Bundespolizei, die im Kreis Heinsberg einen eigenen Standort bekommen wird. Und den Glasfaserausbau, der in den kommenden Monaten durch Bundesmittel noch einmal einen Schub bekommt, so dass der Kreis bald frei von sogenannten Weißen Flecken sein wird.
Den Ausbau der Bundespolizei zählt Oellers auch zukünftig zu seinen wichtigsten Aufgaben in der Region: „Mein Ziel ist es, eine grenzüberschreitende Polizeieinheit einzuführen. An anderen Grenzen gibt es so etwas schon, in NRW bislang noch nicht.“ Gemeinsam mit Polizisten aus den Niederlanden soll so die Grenzkriminalität deutlich verringert werden. Ganz wichtig sei auch der anstehende Braunkohle-Strukturwandel: „Wir müssen so viele Flächen wie möglich erhalten und gleichzeitig die finanziellen Folgen des Ausstiegs abfedern.“ Er werde als Behindertenbeauftragter des Bundestags zudem weiterhin dafür kämpfen, dass Inklusion nicht nur in Gesetzen, sondern auch in den Köpfen der Menschen ankommt.
Wirtschaftlich, so glaubt Oellers, habe die Bundesrepublik die Corona-Pandemie bisher halbwegs gut überstanden: „Die Zahlen zeigen, dass wir mittlerweile wieder auf einem guten Weg sind, auch wenn einige Branchen immer noch sehr unter der Pandemie leiden und Unterstützung brauchen.“ Der Fokus müsse nun stärker auf die Gesellschaft gerichtet werden: „Wir müssen auch die jungen Menschen schützen, indem wir die Corona-Situation so in den Griff bekommen, dass im Bildungssektor wieder normale Zustände herrschen. Ich hoffe daher sehr, dass der Schulstart in dieser Woche funktioniert.“ Ein erneuter Wechsel zurück in den Distanzunterricht müsse verhindert werden.
Auf den Umweltschutz kommt Oellers erst relativ spät zu sprechen. „Wir wollen 2045, und damit fünf Jahre vor dem Pariser Abkommen, klimaneutral sein. Und zwar als Industrienation“, betont er. Oellers sieht sich als „sehr großer Befürworter“ der erneuerbaren Energien und klimafreundlichen Mobilität. „Wichtig ist aber, dass wir mit unserer Klimapolitik ein globaler Wirtschaftsstandort bleiben, der den Menschen Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stärke sichert.“ Sich an neue klimatische Gegebenheiten anzupassen, sei eine zentrale Aufgabe für die kommenden Jahre: „Das Hochwasser im Juli hat auch im Kreis Heinsberg gezeigt, dass der Schutz der Rur und Wurm jetzt wirklich angepasst werden muss. Dazu gab es schon vorher Planungen. Die müssen aber auch umgesetzt werden.“