07.05.2018
Heinsberger Nachrichten
Anlässlich des mittlerweile zehnten Fahrradfrühlings in Erkelenz auf dem Johannismarkt mit der West-Bike-Route ein neues touristisches Angebot eröffnet. Ladestationen in allen zehn Kommunen installiert.
Kreis Heinsberg. Der Termin passte wie kein zweiter: Anlässlich des mittlerweile zehnten Fahrradfrühlings in Erkelenz wurde auf dem Johannismarkt mit der West-Bike-Route ein neues touristisches Angebot eröffnet, von dem sich die Kommunen im Kreis auch neue Besucher versprechen. Die Route führt über 200 Kilometer durch den Kreis Heinsberg und ist vor allem aufgrund ihrer modernen Infrastruktur auch für E-Bikes bestens geeignet. Denn an insgesamt zehn Ladestationen, die entlang der Strecke errichtet wurden, können die Elektrofahrräder kostenlos „mit Saft versorgt“ werden, während man sich erholt oder kurz über Sehenswürdigkeiten in der direkten Umgebung informiert. Darüber hinaus geben 90 Knotenpunkttafeln weitere Informationen zum Radwegenetz im Kreis Heinsberg. Die West-Bike-Route verbindet als Rundkurs nicht nur alle Städte und Gemeinden im Kreis, er bringt die Radtouristen auch zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten.
Landrat Stephan Pusch sprach bei der Eröffnung von einem „neuen touristischen Highlight“, das mit der Zusammenkunft der Bürgermeister und Politiker aus dem Kreis auch gebührend gefeiert wurde. „Im Bereich des Tourismus ist noch Luft nach oben“, betonte Pusch und lobte das Projekt, dem nicht nur viele Radtouristen in den Kreis, sondern noch weitere Projekte folgen werden. „Bei uns im Heinsberger Land kann der Radtourismus nun richtig Fahrt aufnehmen“, erklärte er zufrieden.
Ein Fokus liegt bei den Bemühungen des Kreises auch auf den Touristen aus den benachbarten Niederlanden. Galt bisher eher der Trend, dass deutsche Touristen in den Niederlanden in die Pedale treten, kommen nun immer öfter Niederländer mit ihre „Fitzen“ nach Deutschland, um zum Beispiel die Grenzregion zu erkunden, wie Ulrich Schirowski von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WFG) betonte. Daher habe man den Flyer sowie einen Faltplan der Route auch in einer niederländischen Version erarbeitet. Auch in die neu aufgelegte offizielle Radwanderkarte für den Kreis Heinsberg, „Die schönsten Radtouren im Heinsberger Land“, wurde die attraktive Route bereits eingearbeitet. Die Karten sind in den Rathäusern im Kreis und an den touristischen Infopunkten in der Region kostenlos erhältlich.
Die Planung und Umsetzung der Route mit der nötigen Infrastruktur wurde von Bund und Land unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur gefördert. Landrat Pusch dankte daher dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers, der sich in Berlin für das regional wegweisende Projekt eingesetzt hatte.
Neben dem Johannismarkt, wo die West-Bike-Route offiziell eröffnet wurde, befinden sich weitere Rastplätze mit den sogenannten Ladeschränken auch in Gangelt (Am Freibad), Geilenkirchen (Synagogenplatz), Heinsberg (Lago Laprello), Hückelhoven (Breteuilplatz), Selfkant (Zehntscheune Millen), Übach-Palenberg (Rathausplatz), Waldfeucht (Marktstraße), Wassenberg (Am Roßtor) und Wegberg (Zum Thomeshof).
Wer es sich gemütlicher machen möchte, kann auch den Multibus mit seinem Fahrradanhänger nutzen, um zum Startpunkt seiner persönlichen Rundfahrt oder zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen. „Der ÖPNV und Fahrradfahren gehören zusammen“, betonte Schirowski.
Weitere Informationen:
www.west-bike-route.de
Wie teuer ist die Route? Wer bezahlt den Strom?
Wie teuer ist das Projekt West-Bike-Route? Wie vom Kreis Heinsberg auf Anfrage zu erfahren war, seien gut 400 000 Euro als Kosten veranschlagt gewesen – zu 80 Prozent gefördert mit Hilfe der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe aus dem Programm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur mit Fördermitteln, die von Bundes- und Landeswirtschaftsministerium bewilligt worden sind. Den 20-prozentigen Eigenanteil trägt der Kreis. In der Endabrechnung ist das Projekt aber – um rund 30 000 Euro – kostengünstiger ausgefallen.
Wer bezahlt eigentlich den Strom, den die Radfaher kostenlos an den Ladestationen erhalten können? Nach Auskunft des Kreises werden diese Kosten von den Städten und Gemeinden getragen. (disch)