07.09.2018
Aachener Zeitung/Kreis Heinsberg
von Manfred Hahn und Jan Mönch
Foto: Jan Mönch
GEILENKIRCHEN Die Stadt Geilenkirchen rechnet damit, dass um 2022 das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung Scherpenseel beginnen wird. Über den Stand der Planungen informierte der Beigeordnete Markus Mönter am Donnerstag den Ausschuss für Stadtentwicklung.
Geilenkirchen ist von der neuen Straße betroffen, weil die Verlagerung des Verkehrs von Scherpenseel weg auf Geilenkirchener Stadtgebiet führen wird und man vor allem im Stadtteil Grotenrath eine zunehmende Lärmbelästigung fürchtet. Vor rund zwei Jahren war bekannt geworden, dass das Projekt unter „vordringlicher Bedarf“ in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden ist.
Beigeordneter Mönter berichtete, dass drei Varianten für die Umgebung untersucht wurden. Die erste Variante führt an Grotenrath vorbei nach Teveren, die zweite würde an Grotenrath vorbei führen und östlich von Siepenbusch auf die L 42 münden. Geilenkirchen, so Mönter, spricht sich für die Variante drei aus, die an Grotenrath vorbei und dicht an der Auffahrt Teveren zur Bundesstraße 221 (Kreisverkehr) auf die Landesstraße 42 trifft.
Diese Trassenführung würde auch den größtmöglichen Abstand zu Teveren halten. In einer an das Landesamt gerichteten Stellungnahme hat die Stadt darauf hingewiesen, dass die Geilenkirchener Stadtteile vor zusätzlichem Lärm geschützt werden müssen. Nach Mönters Ausführungen wird es weitere Untersuchungen geben, bevor im Ministerium eine Entscheidung fällt.
Zwar wurde im Ausschuss nicht über die Information diskutiert, doch wies Grünen-Sprecher Jürgen Benden darauf hin, dass es gut sei, die Bevölkerung zu diesem Thema zu informieren. „Schade, dass es keine Nullvariante gibt“, sagte Benden, hielt aber die von Mönter vorgestellte Straßenführung für die bisher günstigste. Allerdings sei dabei mit Protesten aus der Landwirtschaft zu rechnen, so seine Meinung. Bei Stellungnahmen zu dem Thema müsse man betonen, dass die Entlastung eines Übach-Palenberger Stadtteils nicht zulasten Geilenkirchener Stadtteile erfolgen dürfe.
Hinsichtlich der Scherpenseeler Ortsumgehung hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Aufregung und Proteste gegeben. Etwas untergegangen ist dabei, dass dem Heinsberger Südkreis noch ein weiteres großes Straßenbauprojekt bevorsteht: der vierspurige Ausbau der B221 zwischen Tripsrath und der Autobahn 46. Auch dieses Projekt wird im Bundesverkehrswegeplan unter „vordringlicher Bedarf“ verfolgt.
Zuerst werden Engpässe beseitigt
Wie Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers (CDU) unserer Zeitung diese Woche erklärte, genieße der B221-Ausbau innerhalb der als „vordringlich“ eingestuften Projekte jedoch eine eher niedrige Priorität. Dies liege daran, dass der Landesbetrieb Straßenbau sich zunächst darauf konzentriere, Engstellen zu beseitigen, und als solche geht das rund drei Kilometer lange Stück der B221 nicht durch. Dennoch ist Oellers zuversichtlich, dass auch dieses Projekt sich bis 2030 zumindest im Bau befinden wird — so sei die Bezeichnung Bundesverkehrswegeplan 2030 auch zu verstehen.
Im Gespräch mit Oellers wird deutlich, dass er den Ausbau insbesondere mit Blick auf die drei Auffahrten Tripsrath, Straeten und Utterath für wichtig hält. „Man wartet dort teilweise schon recht lange, und ungefährlich sind die Auffahrten auch nicht“, sagt er. So sei vorgesehen, die Auffahrten kreuzungsfrei zu machen. Man würde also voraussichtlich über Beschleunigungsstreifen auffahren, wie es weiter in Richtung A44 der Fall ist. Außerdem sollen die Straetener und die Tripsrather Auffahrt laut Oellers zu einer einzigen, bei Tripsrath liegenden Auffahrt verschränkt werden.