07.11.02017
Heinsberger Nachrichten
Was kommt nach der Braunkohle?
Aachen. Das thema Klimaschutz und Braunkohleausstieg gehört zu den schwierigsten, die bei den Sondierungen für eine mögliche Jamaika-Koalition derzeit in Berlin auf dem tisch liegen. Sollte eine gemeinsame Position gefunden werden, hätte die sehr große Bedeutung für das rheinsche revier mit seinen drei großen tagebauen. Wir haben bei Bundestags- und Landtagsabgeordneten aus der region nachgefragt. (hjd)
Wie lange wird die Braunkohle noch benötigt?
Wie muss sich die region auf die Zeit nach der Braunkohle vorbereiten?
Wilfried Oellers
Wenn wir das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen, dann muss mit der Braunkohle spätestens Anfang der 2030er Jahre Schluss sein. Aktuell muss es darum gehen, die ganz alten Kohlekraftwerke stillzulegen und Überkapazitäten abzubauen. Sonst ist das von den letzten drei Merkel-Regierungen beschlossene Klimaziel für das Jahr 2020 nicht mehr zu erreichen. Die ineffiziente Braunkohle-Verbrennung zerstört ganze Landschaften und ist eine aus der Zeit gefallene Technik. Mit den erneuerbaren Energien haben wir längst eine saubere Alternative.
Ziel muss es sein, ein Einstiegsszenario in eine innovative, breit angelegte Energiewende zu entwickeln und nicht ein einseitiges Ausstiegsszenario zu fordern. Die Energiewende muss nicht nur ökonomisch und ökologisch, sondern vor allem auch sozial gelingen – für die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen und die Kommunen des Rheinischen Reviers. Wir brauchen den Einstieg in effiziente Speichertechnologien, in genügend neue Arbeitsplätze, in eine Staffelübergabe der Energieträger, welche eine bezahlbare, umweltverträgliche und verlässliche Energieversorgung sichert und für alle Seiten Planungssicherheit gewährleistet.