29.08.2018
Rheinische Post
Von Angelika Hahn
Wassenberg Die auf behindertengerechten Fahrzeugumbau spezialisierte Firma Automobile Sodermanns war Ziel von Rentenversicherungsexperten gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers.
Imponierend, was mit Einfühlung in die Bedürfnisse Behinderter, Erfindergeist und technischem Know-how möglich ist in Sachen Mobilität. So die Reaktion von Fachleuten der Rentenversicherung, die Frank Sodermanns am Dienstag gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers durch seinen Betrieb im Wassenberger Gewerbegebiet Forst führte. Vor allem das „Multifunktions-Arbeitsgerät“, ein auch als Kleinbagger von Rollstuhlfahrern (aber auch Menschen ohne Behinderung!) nutzbares Fahrzeug für die Arbeit in Handwerksbetrieben, wurde bewundert – von Sodermanns Firma entwickelt und gebaut. Sodermanns jüngste neuentwickelte Umrüstung ist ein Klein-SUV (Renault Capture) für Fahrer(in) mit Behinderung und zwei (nicht behinderte) Mitfahrer – ein Fahrzeugtyp, mit dem die Firma auf Nachfrage etwa bei Familien mit Kind reagiert, das Fahrzeug wird auf der Messe Reha Care erstmals vorgestellt.
Zu den Gästen, die zum Gedankenaustausch bei Sodermanns gekommen waren, zählten die Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Heinz Krumnack (Rheinland) und Christian Schöppner (Westfalen) sowie der Vorsitzende der aktuell in vieler Munde befindlichen, von der Bundesregierung eingesetzten Rentenkommission, Karl Schiewerling. Ihm war die Firma Sodermanns nicht unbekannt. 2017 war er dort bereits einmal zu Gast in seiner damaligen Funktion als Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU/CSU-Arbeitsgruppe „Arbeit und Soziales“, der auch Oellers angehört. Oellers liegt als Beauftragter seiner Fraktion für Menschen mit Behinderung das Thema Mobilität und Teilhabe Behinderter in Gesellschaft und vor allem Berufswelt besonders am Herzen.
Rentenversicherer, Unfallkassen, Arbeitsagenturen und Berufsgenossenschaften seien als Leistungsträger interessiert an einer reibungslosen Zusammenarbeit mit Praktikern an der Basis wie dem Mobilitätszentrum Sodermanns, das Menschen mit Behinderung die Fahrt zum und Mobilität am Arbeitsplatz sichere, erklärten die Gäste. Wichtig sei für die Leistungsträger noch mehr Wissen über die Vielfalt an Hilfsmöglichkeiten, die Menschen mit Behinderung die Integration in die Berufswelt ermöglicht anstelle der oft viel zu schnell angesteuerten Erwerbsminderungsrente, sagte Heinz Krumnack.
Im Großen und Ganzen zeigte sich Frank Sodermanns zwar zufrieden mit der Kooperation seiner Firma mit den Leistungsträgern, gleichwohl hake es an manchen Stellen, was eben auch an fehlender Information liege. „Gerade deshalb begrüße ich einen solchen Erfahrungsaustausch“, sagte er. Vielfach zu lange Bearbeitungswege und die Ablehnung der von Herstellern geforderten alljährlichen Techniküberprüfungen von Behindertenfahrzeugen, monierte Sodermanns. Auch Oellers weiß um Probleme, etwa durch die Zuständigkeit unterschiedlicher Kostenträger, oder nach Unfällen, an denen Behindertenfahrzeuge beteiligt sind, wenn Ersatz- und Leihfahrzeuge nötig werden. Oellers: „Wichtig ist es, die Bürokratie für Menschen mit Handicap generell zu verringern.“