Mit interessanten Eindrücken kehrte der Bundestagsabgeordnete für den Kreis Heinsberg, Wilfried Oellers, von seinem Besuch beim Bundestagskollegen Albert Stegemann in Bad Bentheim zurück. Dort besuchte Oellers ein grenzübergreifendes Projekt von verschiedenen Polizeieinheiten aus Deutschland und den Niederlanden. Das sogenannte grenzübergreifende Polizeiteam (GTP) ging am 01. Juni 2008 an den Start und basiert auf den deutsch-niederländischen Polizeivertrag von Enschede vom 02. März 2005 (Vertrag von Entschede). Oellers zeigte sich begeistert: „Das GPT ist eine Erfolgsgeschichte. Unter Führung der Polizeidirektion Osnabrück und mit einer gemeinsamen Leitstelle arbeiten Polizeibeamte aus beiden Ländern (Niederlande: Korps „Nationale Politie“, „Koninklijke Marechaussee“; Deutschland: Bundespolizei (Hannover), Kreispolizeibehörde Borken und Polizeidirektion Osnabrück) in Teams zusammen. Je ein deutscher und ein niederländischer Polizist gehen in gemeinsamen Teams im Grenzgebiet auf Streife. Das GTP hat 20 Mitarbeiter. Jede der 5 beteiligten Behörden stellt 4 Polizeibeamte ab, so dass bis zu 8 Streifen in den Einsatz gebracht werden können.
Nach anfänglicher Skepsis stellten sich allerdings schnell die ersten Erfolge, eine große Überzeugung seitens der beteiligten Behörden und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung ein.
Zunächst galt es die unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen und die sich daraus ergebenden Befugnisse aufeinander abzustimmen. Ebenso mussten die Abläufe und Organisationsstrukturen angepasst werden. Das fing bei Unterschiedlichkeiten der Arbeitszeiten an und endete beim Vorgehen im Einsatz. Die tätigen Beamten müssen sämtliche Systeme und Verhaltensweisen verinnerlicht haben. Neben dem deutsch-niederländischen Polizeivertrag fanden sich stets einvernehmliche Lösungswege.
Höhere Aufgriffszahlen und dadurch zurückgehende Wohnungseinbruchskriminalität waren die erhofften und positiven Ergebnisse der Zusammenarbeit. Die unverhofft zügigen Erfolge sind darauf zurückzuführen, dass eine Person im Rahmen einer Kontrolle durch alle 5 Systeme der beteiligten Polizeibehörden überprüft werden. Nicht selten führt eine Überprüfung dazu, dass in dem einen System keine Eintragung festgestellt werden konnte, in dem anderen System allerdings schon. Diese grenzüberschreitende Systemabfrage ist nur durch solche gemeinsamen Einrichtungen der Polizeibehörden möglich. Darüberhinaus fließen auf diesem Wege erlangte Erkenntnisse in einen einheitlichen Lagebericht zusammen, der auch von den jeweiligen nationalen Polizeibehörden genutzt werden kann. Das GTP kann zudem von beiden Nationen als Verstärkungseinheit gleichberechtigt angefordert werden.
Durch das GTP verbesserte sich auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der 5 beteiligten Behörden untereinander um ein Vielfaches. Durch die ständige Zusammenarbeit im GTP lernt man sich als Kollegen besser kennen, wodurch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit reibungsloser funktioniert.
„Die öffentliche Akzeptanz ist beidseits der Grenze groß. Deutsche Polizisten, die gemeinsam mit ihren holländischen Kollegen auf niederländischer Seite ihren Dienst versehen, werden genauso angesehen und respektiert, wie ihre niederländischen Kollegen und umgekehrt. Die Bürgerinnen und Bürger begrüßen diese Zusammenarbeit außerordentlich“, berichtet Oellers weiter. „Vor allem die Aufklärungsquoten weisen auf den Erfolg dieser Idee hin. Alleine die Wohnungseinbrüche sind in dem Tätigkeitsgebiet des GPTs auffällig zurückgegangen.“
Es sei ein Ansatz, der seiner Meinung nach auch für die Euregio Maas-Rhein ins Auge gefasst werden sollte, so Oellers, denn auch hier würde die Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze von einer solch erfolgversprechenden Einrichtung profitieren. Diese könnte im Kreis Heinsberg beheimatet sein und würde so für eine höhere Präsenz der Polizeikräfte beider Nationen in der Fläche sorgen. Oellers setzt sich, gemeinsam mit seinen CDU-Kollegen im Bezirk Aachen, für einen intensiven Schutz entlang der Grenze ein.