Heinsberger Zeitung vom 02.08.2021
Text und Bild: Daniel Gerhards
HEINSBERG-RANDERATH/HORST Anwohner in Randerath und Horst monieren fehlenden Hochwasserschutz. Der Wasserverband hat längst Pläne in der Schublade. Wilfried Oellers kritisiert die schleppende Umsetzung.
Schon als das Hochwasser der Wurm seinen Höchststand noch gar nicht erreicht hatte, wurden in Randerath und Horst Rufe nach einem besseren Hochwasserschutz laut. Für beide Heinsberger Orte war die Überschwemmung in gewisser Weise absehbar. Und das liegt daran, dass die Mängel beim Hochwasserschutz schon lange bekannt seien. So stellten es jedenfalls die betroffenen Anwohner dar.
In Randerath sind besonders die Asterstraße, die nahe an die Wurm heranreicht, und einige umliegende Straßen immer wieder stark vom Hochwasser betroffen. Deshalb waren die Anwohner dort auch schon früh auf den Beinen, um ihr Möglichstes gegen die Flut zu tun. Sie schichteten Sandsäcke auf und versuchten, ihre Häuser zu schützen. Was sich allerdings schon bald als aussichtslos erweisen sollte. Die Anwohner sagten, dass sie seit Jahren dafür kämpften, dass ein Damm als Schutzwall für Randerath gebaut werden soll.
Dass in Randerath etwas getan werden muss, hat man auch beim Wasserverband Eifel-Rur (WVER) erkannt. „In Randerath sollen Dämme entstehen, deren genaue Position zurzeit noch untersucht wird. Zusätzlich ist die Ertüchtigung eines Entwässerungsgrabens in der Nähe der Bahnlinie geplant“, teilte Marcus Seiler, Pressesprecher des WVER, auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Dieser Schutz mit einem Deich sei jedoch nur ein Bestandteil des geplanten Schutzes für Randerath. „An der Wurm soll auch eine kleine, tiefergelegene Aue an der Wurm entstehen. Diese führt lokal zu einer Absenkung des Wasserspiegels im Fluss. Zurzeit ist der WVER dabei, den für diese Maßnahmen notwendigen Grunderwerb zu tätigen“, so Seiler.
In Horst kritisierten die Anwohner, dass das Wurmwasser durch den Bahndamm sozusagen geradewegs in den Ort hineingeleitet werde. Die Wurm kreuzt kurz hinter Randerath die Bahnlinie der Strecke Lindern-Heinsberg. Beim Hochwasser sei das Wasser der Wurm entlang des Dammes in Richtung Von-Kesseler-Straße und Mühlenteichstraße in Horst geflossen, wo sodann die gesamte Straße und viele Häuser unter Wasser standen.
Auch dieses Problem ist beim WVER offensichtlich bekannt. „In dem Bahndamm in Horst gibt es heute schon Durchlässe, die das Wasser zur anderen Seite leiten. In der Planung für Horst ist vorgesehen, noch weitere Durchlässe zu errichten, sodass das Wasser besser und vermehrt abfließen kann. Damit wird die Lage entsprechend entschärft werden“, teilte WVER-Sprecher Seiler mit. Allerdings ist noch völlig offen, wann diese Pläne umgesetzt werden sollen. „Zu Planungs- und Grunderwerbsprozessen kann noch keine eindeutige zeitliche Perspektive gegeben werden“, so Seiler.
Die langsamen Planungsprozesse beim Hochwasserschutz kritisierte nun auch der Heinsberger Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers (CDU). Er forderte mehr Tempo beim Hochwasserschutz. Bezirksregierung und Wasserverband müssten bei den Planungen, zu denen es schon vor Jahren Bürgerversammlungen gegeben habe, zügiger vorankommen. „Wären die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen in Randerath und Horst schon da, wären die Schäden wesentlich geringer gewesen“, sagte Oellers.