Rheinische Post, 28.02.2021
Foto: Jürgen Laaser
Text: RP
Erkelenzer Land Die Vollversammlung des Katholikenrats der Region Heinsberg fand dieses Mal online statt – der Austausch über die verschiedenen Aktivitäten und Probleme in der Pandemie war groß.
Die Auswirkungen der Pandemie werden immer spürbarer. Dies war aus allen Berichten bei der Online-Vollversammlung des Katholikenrats der Region Heinsberg herauszuhören. Der Vorstand hatte eingeladen, um zu erfahren, wie es in den Gemeinschaften der Gemeinden und Verbänden aussieht und welche Anliegen es gibt, aber auch um über Vorstandsaktivitäten seit der letzten Präsenzversammlung am Aschermittwoch 2020 zu informieren.
Aus den Berichten ging hervor, dass jede GdG ihren Weg gefunden hat. So setzen die meisten als Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die unterschiedlich betroffen sind, auf Online-Gottesdienste. Andere halten an Präsenzgottesdiensten fest. Für die Frauengemeinschaften berichtete Stefanie Wirth, dass die Diözesanversammlung der kfd als Videokonferenz stattgefunden habe. Auch Maik Vollberg, Jugendbeauftragter für die Region Heinsberg, setzt auf Online-Angebote. Dass es auch Schwierigkeiten und negative Auswirkungen gibt, kam auch zur Sprache. So droht einigen Schützenbruderschaften die Auflösung. Bei donum vitae Heinsberg läuft zwar die Beratungsarbeit als Kontaktberatung mit den Schutzmaßnahmen, jedoch das Präventionsangebot wurde fast komplett heruntergefahren. Auch die finanzielle Lage ist angespannt, zumal ein Großteil der Kosten über Spenden abgedeckt werden muss. Schwierig ist es auch für die Eine-Welt-AG, wie Bruno Bürger verdeutlichte. So fehlen Spenden durch den jährlichen Spendenlauf. Die Unterstützung des Indienprojektes muss aufgegeben werden. Die Mitglieder erfuhren, dass die Notfallseelsorge vor einer Herausforderung steht angesichts vieler älterer Notfallseelsorger, die Probleme haben, sieben Tage mit 24 Stunden den Bereitschaftsdienst aufrecht zu erhalten. Herausgestellt wurde, dass sich 2020 die Suizide im Kreis Heinsberg verdoppelt haben. Finanzielle Probleme ergeben sich ebenfalls für Amos durch die Schließung der Amos-Shops.
Vorsitzender Lutz Braunöhler (Foto) fasste die Vorstandsaktivitäten zusammen. Dazu zählen ein Schreiben an den Bischof mit der Forderung zur Aufrechterhaltung und Gewährleistung einer guten regionalen Flüchtlingsarbeit und -seelsorge. Ein weiteres Schreiben bezüglich der Situation der Flüchtlinge in Moria ging an MdB Wilfried Oellers und das Bundeskanzleramt. Während dies auf positive Resonanz seitens Oellers stieß, habe das Bundeskanzleramt sich bei seiner Antwort auf ein gemeinsames europäisches Handeln berufen. Braunöhler verwies zudem auf die Stellungnahme des Katholikenrats zum Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Bistum Aachen, auf die es bisher seitens des Bistums keine Reaktion gab, sowie auf die Stellungnahme zum Entwurf einer neuen Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlenrevier an Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und die Landtagsfraktionen. Geantwortet hätten bisher nur die Grünen. Der Katholikenrat einigte sich darauf, in Vorbereitungen zu treten bezüglich der Unterstützung der Organisation Samos Volunteers, die sich auf der Insel Samos in einem Moria zumindest vergleichbaren, wenn nicht noch schlimmeren Lager, in der humanitären Hilfe für die Flüchtlinge engagieren, zum Beispiel durch ein Freiwilliges Soziales Jahr dort. Als erfreulich wertete Braunöhler die Tatsache, dass die Stadt Wegberg dem Aktionsbündnis „Städte Sicherer Häfen“ beigetreten sei und sich für die Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen habe. Er habe den Landrat gebeten, sich dafür einzusetzen, dass diese Entscheidung von allen Kommunen im Kreis Heinsberg getroffen werde, um so politischen Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen. Einigkeit bestand auch darin, ein Diskussionsforum mit den Kandidaten der demokratischen Parteien für die Bundestagswahl in Kooperation mit Pax Christi durchzuführen.