Heinsberger Nachrichten, 20.01.2021
Text und Bild: Udo Stüsser
GEILENKIRCHEN Eigentlich hatten die Gillrather die Hoffnung, dass es mit der Fertigstellung der B56 (n) von Janses Mattes bis in die Niederlande auf ihrer Karl-Arnold-Straße (L47) zu einer spürbaren Entlastung von Gillrath und der nachfolgenden Ortschaften in Richtung Gangelt kommen würde. Doch das ist offenbar nicht der Fall.
Via lata (Breite Straße) nannten die Römer das Teilstück zwischen Geilenkirchen und Gillrath. Breite Straße könnte man auch heute noch die Karl-Arnold-Straße nennen, auf der Tag für Tag weit mehr als 10.000 Autos und Lkw durch Gillrath in Richtung Stadtkern oder in Richtung Gangelt und Niederlande unterwegs sind. Zwar hat man auf dieser breiten Hauptverkehrsstraße im Laufe der Jahre zwei Querungshilfen eingebaut, vor dem Lärm besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend schützen sie natürlich nicht.
Im Juli 2012 hatte die Bürgerliste einen Antrag an die Stadt gestellt, in Höhe der Kirche eine Querungshilfe einzurichten und argumentierte damit, dass die Straße täglich von 15.000 Fahrzeugen befahren werde.
Eigentlich hatten die Gillrather die Hoffnung, dass es mit der Fertigstellung der B56 (n) von Janses Mattes bis in die Niederlande auf ihrer Karl-Arnold-Straße (L47) zu einer spürbaren Entlastung des Ortes Gillrath und der nachfolgenden Ortschaften in Richtung Gangelt kommen würde. Tatsächlich wurde bei einer Verkehrszählung Ende 2018 festgestellt, dass der Verkehr um rund 2300 Fahrzeuge abgenommen hat.
Durch die Fertigstellung der Ortsumgehung Gangelt hat die Attraktivität der L 47 als Ausweichroute zur B 56 allerdings wieder zugenommen. Bei den Anwohnern ist mittlerweile der Eindruck entstanden, dass das Verkehrsaufkommen auf der Karl-Arnold-Straße wieder deutlich angewachsen ist. Besonders der Schwerlastverkehr habe deutlich zugenommen, monieren viele von ihnen.
Dass dem so ist, glaubt auch Helmut Gerads, Vorsitzender der Geilenkirchener Bürgerliste, und Gillrather Ortsvorsteher. „Das sind natürlich alles subjektive Empfindungen. Wir müssen erst einmal die entscheidenden Daten aufnehmen und Fakten sammeln“, sagt er. Deshalb hat die Bürgerliste die Freien Wähler im Kreistag gebeten, im Kreisausschuss für Umwelt, Klima, Verkehr und Strukturwandel unter dem Vorsitz des Geilenkircheners Franz-Michael Jansen (CDU) eine Verkehrszählung für Gillrath zu beantragen.
Die Bürgerliste unterstützt die Freien Wähler im Kreis Heinsberg, Helmut Gerads ist hier Mitglied und Stellvertreter von Stephan Kassel, Sachkundiger Bürger im Umweltausschuss.
Bereits im Jahre 2005 hatte die Bürgerliste selbst Zählungen auf der Gillrather Ortsdurchfahrt vorgenommen, um ihrem Antrag auf Schaffung eines Fußgängerüberweges Nachdruck zu verleihen. An zwei Tagen zählte sie jeweils über 800 Fahrzeuge allein im Zeitraum zwischen 7 Uhr und 8 Uhr. Nachdem sich Anwohner im Jahre 2018 erneut über die belastende Verkehrssituation auf der Karl-Arnold-Straße beschwerten, kritisierte auch CDU-Landtagsabgeordneter Bernd Krückel: „In den Abendstunden wird die Karl-Arnold-Straße häufig als Rennpiste missbraucht.“
„Alle Fraktionen haben erkannt, dass der Verkehr zu groß ist“, weiß Gerads. Aber alle haben erst einmal auf die Fertigstellung der B 56n in Richtung Niederlande gesetzt. „Erste Messungen haben allerdings ergeben, dass es kaum Veränderungen zu früher gegeben hat. Viele Lkw-Fahrer fahren aus Richtung Aldenhoven kommend vor Gillrath in Höhe der Gärtnerei Stahl von der Umgehung ab, dann durch Gillrath und Stahe und dann bei Vinteln wieder auf die B56 (n). Eigentlich sollen sie auf der Umgehung bleiben und bis Janses Mattes durchfahren, wo sie dann auf die B56 n stoßen. Allerdings ist diese Strecke sechs Kilometer länger“, sagt Gerads. „Und bei Janses Mattes stehen sie oft im Stau.“
Der Chef der Bürgerliste weiß aber auch, wie langwierig ein Kampf gegen den Lärm sein kann. „Das ehemalige Ratsmitglied Marlis Simon-Funken, CDU-Stadtverordnete aus Gillrath, hat 2005 für die erste Querungshilfe ein Jahr kämpfen müssen.“
Auf der Gillrather Straße sei Straßen.NRW oft tätig geworden. Es seien provisorische Querungshilfen installiert und später endgültig befestigt worden, die Teerdecke sei erneuert worden, die frühere B 56 zur L 42 zurückgestuft worden. Eine Bushaltestelle wurde an der Kreuzung Blasiusstraße errichtet, aber der Verkehr wurde nicht weniger und der Lärm dadurch natürlich nicht geringer.
Die Anwohner trugen ihren Ärger über Belästigungen durch Schwerlastverkehr und Lärm auch dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers von der CDU vor. Vier Smileys wurden installiert, die nun die Geschwindigkeit anzeigen.„Landrat Stephan Pusch hat weitere Geschwindigkeitsmessungen durch die Polizei garantiert“, so sagt Gerads.
Der Gillrather Ortsvorsteher weiß aber: „Wir bekommen diese Straße nie verkehrsberuhigt. Es muss dafür gesorgt werden, dass die Belastung für die Bürger so gering wie möglich ist. Wir brauchen zumindest in der Nacht ein Lkw-Fahrverbot für Gillrath.“