Heinsberger Zeitung, 10. November 2019
Text: Anna-Petra Thomas
HEINSBERG-OBERBRUCH „Lasst uns feiern!“ Dieser Aufforderung von Trommlerin Fatima kamen die Gäste gerne nach, die zum Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Oberbrucher Hilfsvereins „Wir für Ruanda – ACA“ in die Festhalle gekommen waren.
Nachdem die aus Marokko stammende Musikerin alle „nach Afrika gebeamt“ hatte, wie es Regionavikar Markus Bruns als Moderator des Abends formulierte, ließ Gründer und Vorsitzender Dr. Bernd Bierbaum die Geschichte des Vereins noch einmal Revue passieren.
Die Eckdaten dazu hingen auf einem großen Transparent vor seinem Rednerpult. So hat der Verein inzwischen über vier Millionen Euro an Geldspenden gesammelt und über 1000 Tonnen Hilfsgüter verschickt. Zudem wurden knapp 20 Fahrzeuge nach Ruanda überführt und eine sogenannte Ziegenbank eingerichtet, um armen Witwen im Land neue Hoffnung zugeben.
Rund 2800 Schüler wurden finanziell unterstützt, Schul- und Lehrschreinereien ebenso eingerichtet wie Krankenhäuser. Kern der Arbeit ist jedoch das „Children’s Hope Centre“, das Dr. Bernd Bierbaum 2011 in Kibilizi gegründet hat für Kinder mit intellektuellem Förderbedarf. Es sei das größte seiner Art in Ruanda, erklärte er. Für die in diesem Zentrum betreuten Kinder gibt es ebenso ein Patenschaftsprojekt wie für die Schulkinder, die vom Pallottiner-Orden in Kigali betreut werden.
Schirmherren des Abends, der ebenfalls komplett durch Spenden und ehrenamtliches Engagement getragen wurde, waren Guido Randerath und Christoph Speis. Ehrengast war Dr. Richard Auernheimer, Präsident des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz/Ruanda.
Der Verein „Wir für Ruanda – ACA“ habe ein wichtiges Projekt in diesem Land realisiert, erklärte er, „einen wichtigen Beitrag für Menschen mit Behinderung, einen Beitrag zur Inklusion“. Auf diesem Weg habe es auch schwierige Situationen gegeben, die „nicht immer ganz diplomatisch“ gelöst worden seien. „Aber es hat Profil“, bescheinigte er dem Wirken von Dr. Bernd Bierbaum in Ruanda.
Respekt und Anerkennung zollte ihm und dem Projekt auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers, dessen Grußwort verlesen wurde. Bürgermeister Wolfgang Dieser berichtete eindrucksvoll von seinem Besuch vor Ort mit einer Heinsberger Delegation. „Wir leben hier auf einer Insel der Glückseligen. Und wir haben die Verpflichtung zu helfen“, lautete sein Fazit. „Wo es brennt, da seid ihr!“, lobte er das Engagement des Vereins.
Die Gesellschaft verändern
Früher seien die behinderten Kinder versteckt worden als „Schande Gottes“, erläuterte Vorstandssmitglied Wolfgang Paulus die vom Verein angestoßenen gesellschaftlichen Veränderungen in Ruanda. Das Wirken des Vereins habe vielleicht nur einen kleinen Anteil mit Blick auf ganz Afrika, „aber einen riesigen für die Menschlichkeit“. Vor allem aber sei es „ein Beitrag gegen Migration und Zuwanderung“.