Rheinische Post, 08.02.2021
Text: Kurt Lehmkuhl
Foto: Ruth Klapproth
Erkelenz Trotz des Wintereinbruchs und der schwierigen Parkplatzsituation sind die Verantwortlichen mit dem Auftakt zufrieden. 142 Menschen werden werktags geimpft.
Katharina und Gottfried Schopphoven aus Doveren waren die Ersten, die sich am Montag kurz vor 14 Uhr am Impfzentrum des Kreises Heinsberg im Gewerbe- und Industriepark Commerden eingefunden hatten. Für sie gab es keine Zweifel, dass sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollten. „Endlich ist es so weit“, meinte der 86-jährige Gottfried, der gemeinsam mit seiner 85-jährigen Ehefrau zunächst bei Eiseskälte vor dem Zentrum ausharren musste. Aber diese paar Minuten Wartezeit nahmen sie gerne in Kauf. Pünktlich um 14 Uhr öffneten sich die Tore und so konnten die aus dem Kreisgebiet herbeigekommenen Senioren ins warme Zelt. Die Eheleute Schopphoven kamen wie die meisten in Begleitung. Iris Schopphoven etwa hatte die Termine für die Eltern gemacht und ließ sie auch am Montag nicht allein. „Das ging reibungslos“, meinte sie zur Terminvergabe.
Das größte Problem zum Auftakt war die Parkplatzsuche. Vor dem Impfzentrum herrschte absolutes Halteverbot, der auf der gegenüberliegenden Seite angedachte Parkplatz war nicht fertig geworden, so dass viele der oft in ihre Bewegung eingeschränkten Frauen und Männer Mühe hatten, in der Nähe des Impfzentrums einen Parkplatz zu finden. Da wurde auch schon mal von den Kontrolleuren ein Auge zugedrückt, um den Senioren den Weg zu erleichtern.
Nach Eingangskontrolle mit Fiebermessung und der Anmeldung an einem der vier Sachalter im Zelt wurden die Teilnehmer des Impftermins ins eigentliche Zentrum gelotst, das sich in den Containerhäusern befindet, die ursprünglich als Flüchtlingsunterkunft gedacht waren. Nach der Impfung und der Ruhephase im zweiten Zelt ging es zurück auf die Straße. „Geschafft!“, sagte sich da nicht nur die 88-jährige Gertrud Vehlow aus Klinkum, die von ihrer Tochter Sofia unterstützt worden war. Auch sie ist froh, den ersten Schutz gegen das Virus erhalten zu haben und blickt jetzt dem zweiten Termin entgegen.
142 Termine waren für den Auftakt zur Impfung gegen das Coronavirus am Montag verteilt worden. Bis Anfang Mai soll es werktäglich jeweils diese Anzahl an Impfungen geben. Dann, so hofft die Kreisverwaltung, werden die meisten der Impfberechtigten aus der Gruppe der über 80-Jährigen ihre Impfungen erhalten haben, und kann die Gruppe der über 75-Jährigen in den Mittelpunkt der Impfbemühungen treten. Vier Impfärzte, einen leitenden Impfarzt, zwei medizinische Fachangestellte sowie sechs kaufmännische Kräfte und zwei EDV-Mitarbeiter schickt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein in Erkelenz ins Rennen. Zudem sind zwei Apotheker vor Ort, die die Tauglichkeit des tiefgekühlten Impfstoffes im Blick haben. Das Technische Hilfswerk regelt mit fünf Helfern die An- und Abfahrt zum Impfzentrum, das Deutsche Rote Kreuz hat sieben Helfer abgestellt, der Kreis Heinsberg ist mit vier Mitarbeitern präsent.
Der Auftakt schien zu gelingen, so jedenfalls der Eindruck des leitenden Kreisrechtsdirektors Philipp Schneider als Allgemeiner Vertreter des in Berlin weilenden Landrats Stephan Pusch. Er begrüßte unter anderem auch Wilfried Oellers (CDU-MdB) und Thomas Schnelle (CSU-MdL), die sich ein Bild vom Geschehen machen wollten. „Das ist sicherlich nur ein erster, kleiner Schritt“, meinte Oellers nach seinem Besuch des Impfzentrums, „und es ist zugleich ein großer Schritt, wenn man bedenkt, wohin wir in weniger als einem Jahr nach Ausbruch der Pandemie gekommen sind.“
Offensichtlich haben sich nicht viele der 142 Impfberechtigten von den zum Teil heiklen Straßenverhältnissen und von Eis, Schnee und Kälte abhalten lassen. „Wir haben problemlos nach hier gefunden“, meinte ein Senior, der von Übach-Palenberg nach Erkelenz gekommen war. In einer Zwischenbilanz um 16 Uhr konnte der Kreis feststellen, dass alle 55 Personen, die bis zu diesem Zeitpunkt einen Termin hatten, auch tatsächlich die Impfung mitgemacht hatten.