Heinsberger Zeitung, 27.09.2020
Text: Mirja Ibsen und Daniel Gerhards
Foto: MHA/Daniel Gerhards
WASSENBERG/WEGBERG Im nördlichen Kreis Heinsberg bleibt die politische Landkarte auch nach der Stichwahl unverändert. Michael Stock verteidigte das Wegberger Rathaus für die SPD. Marcel Maurer, CDU, gewann die Stichwahl in Wassenberg und wird damit Nachfolger von Manfred Winkens, ebenfalls CDU.
Maurer war nach dem ersten Wahlgang, in dem er die absolute Mehrheit nur knapp verfehlte, deutlicher Favorit für die Stichwahl in Wassenberg. Dieser Rolle wurde er am Wahlabend auch gerecht. Maurer holte 73,72 Prozent der Stimmen. Hermann Thissen, SPD, landete abgeschlagen bei 26,28 Prozent. „Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich“, sagte Maurer. Mit einem solch eindeutigen Ergebnis hatte er zwar nicht gerechnet, „aber ich habe es gehofft. Deshalb bin ich jetzt umso glücklicher“.
Der Jubel war riesig, als Maurer das Fraktionszimmer der CDU betrat. Seine Parteifreunde herzten ihren Spitzenkandidaten bereits, obwohl der letzte Briefwahlbezirk noch gar nicht ausgezählt war. Allerdings war Maurers Vorsprung zu diesem Zeitpunkt schon immens.
Die CDU hatte vor der Stichwahl noch einmal alles daran gesetzt, ihre Wähler zu mobilisieren. Erwartungsgemäß sank die Wahlbeteiligung von 53,79 Prozent im ersten Wahlgang auf nun 38,32 Prozent. Es wurden insgesamt mehr Stimmen per Briefwahl als in den Wahllokalen abgegeben. Am Ende lag Maurer in allen Wahlbezirken vorn.
Maurer ist damit nach einem sehr langen Wahlkampf am Ziel angekommen. Der hatte für ihn schon extrem früh begonnen. Denn in seiner Partei hatte er sich zunächst gegen Frank Winkens durchsetzen müssen, der ebenfalls Bürgermeisterkandidat für die CDU werden wollte. Und mit der Stichwahl musste Maurer nun auch noch einmal in die Verlängerung. „Das war schon kräftezehrend. Wir waren die letzten acht, neuen Wochen jeden Tag unterwegs“, sagte Maurer. Somit fiel am Wahlabend eine Last von ihm ab. „Jetzt wollen wir erstmal feiern. Denn dafür habe ich gekämpft“, sagte Maurer.
Neben seinem Vorgänger Manfred Winkens waren auch Landtagsabgeordneter Thomas Schnelle, CDU, und Bundestagsmitglied Wilfried Oellers, CDU, im Wassenberger Rathaus, um den Wahlausgang zu verfolgen. Oellers freute sich über das klare Ergebnis und über die „Kontinuität“, die es mit sich bringe: „Es freut mich, dass der erfolgreiche Weg Wassenbergs, der mit Manfred Winkens begonnen hat, fortgesetzt werden kann“, sagte Oellers.
Maurer will nun gemeinsam mit Winkens für eine „reibungslose Übergabe“ sorgen. Am Montagmorgen hat er aber erst einmal einen anderen Termin: Der Rechtsanwalt muss zu einer Verhandlung bei Gericht.
Spannender als in Wassenberg war die Stichwahl in Wegberg. Würde es Michael Stock, dem einzigen SPD-Bürgermeister im Kreis Heinsberg gelingen, im Amt zu bleiben, oder würde ihn Marcus Johnen, der Vertreter der stärksten Fraktion im Rat ablösen? Johnen, der Leiter einer Grundschule, Handballschiedsrichter und Prädikant der evangelischen Kirche, er seit drei Jahren in der CDU-Fraktion aktiv, hatte gute Chancen.