8. Februar 2013
Rheinische Post, Lokalteil Erkelenz
Erkelenz. Die jecken Weiber übernahmen am Altweiberdonnerstag die Macht in Möhnelenz. Rats- und Verwaltungsleute lösten die Vorgaben aus der Regierungserklärung des EKG-Prinzenpaares ein und tanzten Sirtaki.
Auf den Versuch kommt es ja bekanntlich an. Recht ungelenk wirkte daher der Tanz, den die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Peter Jansen gestern aufs Parkett legte – Sirtaki war angesagt, damit löste die Stadtspitze Paragraf 6 der Regierungserklärung des Erkelenzer Prinzenpaares, Prinz Georg II. und Prinzessin Gudrun I. (Clemens), ein. Die blau-weißen Regenten zeigten danach, wie Sirtaki tatsächlich funktioniert, schließlich muss es die Prinzessin wissen, hat sie doch viele Jahre in Griechenland gelebt.
Traditionell gehört den Möhneleut der Erkelenzer Karnevalsgesellschaft 1832 und allen weiteren Möhnen in Erkelenz der Altweibertag. „Wir nehmen Rat und Verwaltung gefangen“, rief EKG-Obermöhne Uschi Skibba aus. „Mal sehen, ob die Möhneleut die Schlaftabletten hierher bekommen“, meinte EKG-Literat Helmut Jopen ganz hoffnungsvoll. Mit einem Rammbock gelang es den Möhnen natürlich wieder, Rat und Verwaltung aus dem Alten Rathaus auf den Markt abzuführen. Die Verwaltungsspitze als Griechen, der Rat als Musikkapelle – die Vorgaben des Prinzenpaares schienen sich zu erfüllen. Und dann das: „Wenn die Verwaltung so arbeitet, wie sie tanzt, dann habe ich aber Bedenken. Entscheidend ist aber, dass sie es versucht haben“, sagte EKG-Literat Helmut Jopen närrisch besorgt. Und Markus „Stimmuuung!“ Forg, als EKG-Hofsänger bekannt, fügte hinzu: „Bleiben Sie bitte, bis das Lied der Musikkapelle zu Ende ist. Wir entschuldigen uns jetzt schon mal dafür.“
Die Ratsmusikkapelle, zunächst unterstützt vom 1. Reitercorps Gerichhausen, schlug sich dabei ganz tapfer. Zwar etwas leise, aber der „Treue Husar“ und „Du kannst nicht treu sein“ waren klar zu erkennen. Zu den Ratsmitgliedern, die ein großes Schild mit der Aufschrift „Der Takt macht die Musik“ mitbrachten, gesellte sich übrigens CDU-Bundestagskandidat Wilfried Oellers, der sich an der Trompete versuchte.
Apropos Trompete: Prinz Georg II. ließ sein Instrument auch erklingen. „Dä Prinz für üch“, die umgetextete Variante von Bruce Kapustas „Dä Clown für üch“, ließ die Tollität über den Markt schallen. Als der Rat dann wenig später auf dem Markt die Polonaise anführte, war auch Paragraf 7 der Regierungserklärung erfüllt.
Ein wenig schüchtern lugte zwischendurch auch die Sonne hervor. „Ich verspreche Euch für Rosenmontag viel Sonne und viele Kamelle“, kündigte Prinz Georg II. an und lud ein: „Machen wir uns in den nächsten Tagen in unserer wunderschönen Erka-Stadt einen tollen Karneval.“ Im Anschluss zogen die Blau-Weißen mit dem Prinzenpaar, den Möhneleut, dem Elferrat, der Funken- und Prinzengarde sowie weiteren Narren in die Stadthalle. Bereits zum dritten Mal in Folge luden die Möhneleut hier zum Altweibertreiben ein.