16.10.2017
Heinsberger Nachrichten
Eigentlich war der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers als Zuschauer zum Heinsberger Stadtmusikfest gekommen. Im Finale des Festabends in der Straetener Mehrzweckhalle am Samstag griff er dann mit „seinem“ Musikverein aus Horst dann aber doch zur Trompete.
Von Anna Petra Thomas
Heinsberg-Straeten. „Klang“ hieß das Wort, das in Straeten am Wochenende das Stadtmusikfest der Musikvereine prägte. Anstelle des früher traditionellen Festzugs hatten die Straetener Musiker mit ihrem „Festklang“ zunächst zu einem Konzert am Vorabend des Festtages eingeladen. Zum Festzug seien „kaum noch Zuschauer gekommen“, erklärte Andreas Plum zu dieser Programmänderung. Schade nur, dass auch beim „Festklang“ viele Stühle unbesetzt blieben, und das bei freiem Eintritt.
Der Begeisterung derer, die in die Mehrzweckhalle gekommen waren, tat dies keinen Abbruch. Es sei gut, dass die Stadt an der Tradition der Stadtmusikfeste festhalte, betonte Moderator Andreas Evers. Der Mahnung, keine Festrede zu halten, folgte Heinsbergs Bürgermeister Wolfgang Dieder gerne.
Bekenntnis zu den Vereinen
Die Stadt stehe zu ihren Vereinen, erklärte er. Der Instrumentalverein St. Marien als Ausrichter des Festes könne auf eine beachtliche Entwicklung zurückschauen, begleitet von hervorragender Nachwuchsarbeit. „Beeindruckt bin ich vor allem von seiner Kreativität“, sagte Dieder und blickte dabei auf das Konzert „Colours of Church“ im Heinsberger Selfkantdom zurück, bei dem der Verein seine Musik mit einer eindrucksvollen Licht- und Farbinstallation begleitet hatte. Und Lob fand er natürlich auch für den Musikverein St. Josef Horst, der den ersten Teil des Abends bestritt.
Festlich stimmten die Horster Musiker unter der Leitung von Kai Stoffels ihre Zuhörer mit der „Piccadilly Fanfare“ von Johann Nijs auf den Abend ein. Ein wunderbares Zeugnis ihres Könnens gaben sie mit der „Alvamar Overture“ von James Barnes ab. Nach bekannten Ohrwürmern bis zurück in die 1930er Jahre schlossen sie mit der Filmmusik zur „Police Academy“ ab. Ohne Zugabe ließ das Publikum sie nicht von der Bühne.
Im zweiten Konzertpart, den die Straetener selbst bestritten, lobte der CDU-Landtagsabgeordnete Bernd Krückel als Schirmherr den Mut, neue Wege zu gehen, ebenso wie die positive musikalische Entwicklung unter dem Dirigenten Jan van Hulten. Nach „Fanfare an Flourishes“ von James Curnow demonstrierten die Gastgeber ihr Können unter anderem mit „Terra Vulcania“ von Otto M. Schwarz. In ihrem letzten Stück glänzten sie mit einem Medley aus „König der Löwen“, bei dem sich so mancher Zuhörer ins echte Musical versetzt fühlte. Der Begeisterung folgte eine ebenso überzeugende Zugabe aus dem Musical „Grease“. Im Finale spielten beide Vereine zusammen auf. Nach dem ersten Marsch eilte der Straetener Bernd Knoben, Vorsitzender des Kreismusikverbands, von der Bühne. In der ersten Reihe drückte er dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers seine Trompete in die Hand und konnte ihn davon überzeugen, in den Reihen seiner Horster Musikfreunde den Bozner Bergsteiger-Marsch mitzuspielen.
Am Sonntagmorgen ging das Fest früh weiter mit einem ökumenischen „Klang-Gottesdienst“ an der mobilen Christuskirche auf dem Schulhof. „Vom Klang des Lebens und der Melodie Gottes“ hatten die Pfarrer Sebastian Walde und Markus Bruns ihn überschrieben. In seiner Predigt würdigte Bruns den bekannten Geigenbauer Martin Schleske und sein Buch „Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens“. Der Autor ermutige darin, den Klang des Lebens und den Klang des Glaubens neu zu entdecken. Bruns setzte diesen Gedanken bis hin zum Orchester fort, in dem es wichtig sei, gut aufeinander zu hören. Er wünsche sich, dass in diesem Orchester Gottes jeder den Part spiele, der ihm zugedacht sei. „Das tut unserer Zeit, unserer Gesellschaft und unseren Kirchen gut. Wir sollten in den Klang des Lebens mutig und kreativ einstimmen“, betonte Bruns.
Nachdem der Musikverein St. Josef Dremmen bereits den Gottesdienst musikalisch begleitet hatte, spielten beim „Klang-Frühstück“ in der Mehrzweckhalle bis in den frühen Nachmittag weitere Heinsberger Vereine auf: die Musikvereine Uetterath und Waldenrath, der Instrumental-Verein Kirchhoven und der Musikverein Unterbruch.