
Der Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers stellt sich in der Europaschule Erkelenz den Fragen zu Kinderrechten. Moderiert wurde die Diskussion mit Schülern von Lehrerin Janine Geuer (r.). FOTO: JÜRGEN LAASER
14. Januar 2014
Rheinische Post, Lokalteil Erkelenz
Erkelenz. Podiumsdiskussion zum Thema „Kinderrechte“: An der Europaschule Erkelenz interviewten sechs Schüler den Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers vor rund 80 Schülern. Der richtete an die Schüler mehrere Appelle.
Zurück in die Stadt, in der er die Schulbank gedrückt hatte, zog es den Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers. Der CDU-Abgeordnete stand den Schülern der neunten und zehnten Jahrgänge der Europaschule Erkelenz (Realschule) bei einer Podiumsdiskussion rund um das Thema „Kinderrechte“ Rede und Antwort.
Sechs Schüler, welche die Fragen stellten, deckten dabei sechs große Felder an Themengebieten ab: Die Gründe der Rechte für Kinder und warum die USA bis heute die Kinderrechtskonvention nicht unterschrieben haben, war nur einer der Punkte. Das weltweite Engagement Deutschlands stand im Blickpunkt. Oellers erklärte, dass Kinder gegenüber Erwachsenen besonders schutzbedürftig seien, da ältere Personen die größere Durchsetzungsfähigkeit hätten. Historisch zeigte sich der Bundestagsabgeordnete gut informiert. „Bereits zur Zeit des Völkerbundes um 1920 hat sich eine englische Sozialforscherin für die Kinderrechte eingesetzt und dieses Thema wurde auch in die Statuten des Völkerbundes aufgenommen“, erläuterte er.
Überrascht zeigte sich Oellers bei seinen eigenen Recherchen von der Tatsache, dass die USA als einziges von 193 Ländern die UN-Kinderkonvention nicht unterzeichnet hat. Enttäuscht zeigten sich die Schüler durch die Antwort auf die Frage: „Was geschieht, wenn sich ein Land nicht daran hält?“ Hier bedauerte Oellers, dass es nur Sanktionen im Rahmen eines diplomatischen Appells gebe.
Ein großes Themengebiet war die Kinderarbeit. Jessica wollte wissen: „Was tun deutsche Politiker gegen die ernsten Vorwürfe gegen deutsche Unternehmen bezüglich Kinderarbeit an ihren Produktionsstätten im Ausland?“ Dies sei ein komplexes Thema, erläuterte Oellers. Dabei nahm er vor allem auf die Textilindustrie Bezug. „Das Umdenken muss bei uns anfangen“, sagte er, „wir müssen unser Kaufverhalten ändern.“ Dabei machte er deutlich, dass der Staat gefragt sei, die Lebensumstände hier so zu stabilisieren, dass es sich der deutsche Verbraucher „leisten“ könne, Kleidung zu kaufen, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurde.
Ein anderes brennendes Thema war der Export von Waffen. Justin führte hier vor allem Saudi Arabien ins Feld, und letztlich blieb in den Köpfen, ob nicht die wirtschaftlichen Interessen vor den anderen Interessen stünden.
Beim Schutz im Internet sah Wilfried Oellers die Jugendlichen selbst und deren Vertrauen zu den Erwachsenen in der Pflicht. Die jüngsten Vorfälle hätten gezeigt, dass es einen hundertprozentigen Schutz nicht gebe und die Wahrung der Datenschutzrechte der absoluten Kontrolle entgegenstände. Vorbereitet wurden die Schüler von Ingo Strauch und Janine Geuer.