Heinsberger Zeitung vom 27.09.2021
Text und Foto: Simone Thelen
KREIS HEINSBERG Auch die Schülerinnen und Schüler im Kreis Heinsberg haben gewählt. Zwar ist die Juniorwahl nur eine symbolische, aber dennoch lassen sich Vergleiche zur realen Wahl ziehen. Eine der deutlichsten Gewinnerinnen bei der Juniorwahl im Kreis ist die FDP.
Der Ausgang der Wahl ist knapp. Was auf Bundesebene vor allem für die knappe Siegerin, die SPD, und die knapp dahinter liegende CDU gilt, sieht bei den Ergebnissen der Juniorwahl 2021 ein wenig anders aus. Hier teilen sich – zumindest im Gesamtergebnis auf Bundesebene – die Grünen mit 20,6 Prozent der Zweitstimmen, die SPD mit 19,4 Prozent und die FDP 18,5 Prozent mit nur dünnem Abstand das Siegertreppchen. Die CDU landet mit 13,5 Prozent auf dem vierten Platz.
Im Kreis Heinsberg, wo Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Geilenkirchen, der Gesamtschule Gangelt-Selfkant, des Kreisgymnasiums Heinsberg, der Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht, der Peter-Jordan Schule Hückelhoven, des Berufskollegs Erkelenz, die Europaschule Erkelenz und die Freie Waldorfschule Wegberg an der Juniorwahl teilgenommen haben, sieht das Ergebnis jedoch anders aus: Mit 24,6 Prozent der Stimmen wird die SPD Wahlsiegerin, die CDU folgt mit 20,5 Prozent der Stimmen, die FDP erzielt 17,3 Prozent und die Grünen 12,9 Prozent der Zweitstimmen.
Wäre die Juniorwahl eine reale Wahl gewesen, hätten die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen im Kreis Heinsberg ebenfalls Wilfried Oellers von der CDU als Direktkandidaten in den Bundestag geschickt. Auf ihn fielen 30,6 Prozent der Schülerstimmen. Die SPD erhielt 24,9 Prozent und die FDP als drittstärkste Kraft im Kreis Heinsberg 15,5 Prozent der Stimmen.
Die Juniorwahl gibt es seit 1999, und sie ist eines der größten Projekte zur politischen Bildung in Deutschland. Die Organisation ähnelt der tatsächlichen Wahl. Die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden, weiterführenden Schulen werden zwar schulintern individuell im Unterricht vorbereitet, für den Urnengang selbst wird jedoch alles zentral organisiert. Sämtliche Materialen inklusive der entsprechenden Wahlbenachrichtigungen, Wahlzettel und -listen werden jedoch zur Verfügung gestellt. Damit die Ergebnisse der Juniorwahl, die in der Woche vor dem eigentlichen Wahltermin stattfindet, den Ausgang der tatsächlichen Wahl nicht beeinflussen können, werden die Ergebnisse erst nach 18 Uhr am Wahltag veröffentlicht.
Am Kreisgymnasium Heinsberg etwa, wo Schülerinnen und Schüler ab der Klasse acht bis zur Q2 an der Juniorwahl teilgenommen haben, stellen sie die Ergebnisse etwas anders dar als im Vergleich mit den übrigen Schulen. Hier ist bei der Zweitstimme die FDP die stärkste Kraft mit 25,09 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen mit 22,56 Prozent.
Eva Kasulke, Organisatorin der Juniorwahl am KGH meint dazu: „Wir waren hier selbst erstaunt über das Ergebnis. Im Gespräch mit den Schülern haben wir herausgehört, dass die FDP wohl besonders gut abgeschnitten hat, weil man ihr Innovationen und Investitionen in Schulen und Bildung am ehesten zugeschrieben habe.“
Die Grünen hätten natürlich mit ihrer Klimapolitik gepunktet. Insgesamt sei spürbar, dass sich die Schüler in einer Zeit des Umbruchs fühlen. Bisherige Werte und Parteibindungen lösen sich ein Stück weit auf, so Kasulke. Bei der Erststimme landet am Gymnasium trotzdem wie im Kreisdurchschnitt Wilfried Oellers auf dem ersten Platz.
Erstmals macht die Europaschule Erkelenz mit
Die Europaschule Erkelenz hat sich in diesem Jahr erstmals an der Juniorwahl beteiligt. Hier haben insgesamt 17 Klassen teilgenommen, das Projekt soll jedoch fest in das Angebot der Schule integriert werden. Mit 28,2 Prozent der Stimmen wurde hier Norbert Spinrath Sieger der Direktwahl, gefolgt von Wilfried Oellers mit 25,9 Prozent. Auch bei den Zweitstimmen erzielt die SPD mit 30,1 Prozent mit Abstand die meisten Stimmen, die CDU landet bei der Europaschule mit 18,9 Prozent auf Platz zwei, die FDP mit 13,5 auf dem dritten Rang. Deutlich schlechter abgeschnitten als im Bundesvergleich der Juniorwahl haben in Erkelenz die Grünen. Sie kommen hier nur auf rund acht Prozent der Stimmen und landen damit hinter der AfD, die 9,3 Prozent sowohl bei Erst- als auch bei Zweitstimme geschafft hat.
Auch am Berufskolleg Geilenkirchen landet die SPD sowohl bei der Erst- (23,84 Prozent), als auch bei der Zeitstimme (18,62 Prozent) auf Platz eins der Juniorwahl, gefolgt von der CDU auf Platz zwei und der FDP auf Platz drei. Rang vier nimmt an dieser Schule ebenfalls noch vor den Grünen die AfD mit 16,76 Prozent der Erststimmen und 16,20 Prozent der Zweitstimmen ein.
Für die SPD als Gesamtsieger haben sich auch die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht entschieden. Auf sie entfielen 34,7 Prozent der Stimmen, gefolgt von der CDU mit 22,2 Prozent und der FDP mit 12,0 Prozent. Die Grünen landeten mit 8,6 Prozent auf Rang vier. Bei der Erststimme ist bei den Heinsberger Gesamtschülern auch Norbert Spinnrath mit 32,1 Prozent vorne.
An der Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven haben 83 Schülerinnen und Schüler ihre Stimmen abgegeben. Wilfried Oellers gewinnt hier mit 34,9 Prozent das Direktmandat. Auch die CDU insgesamt erzielt mit 34,9 Prozent den Wahlsieg bei der Zweitstimme, gefolgt von der SPD mit 15,7 Prozent. Den dritten Platz teilen sich an der Förderschule der Stadt Hückelhoven die FDP, die Grünen und Die Linke mit jeweils 9,6 Prozent.
Weitere Informationen und Ergebnisse unter
www.juniorwahl.de oder über die Internetseiten der Schulen.