28.09.2018
Rheinische Post
Text: Kurt Lehmkuhl
Foto: Jürgen Laaser
Arsbeck Marcus Johnen möchte bei der nächsten Bürgermeisterwahl im Jahr 2020 für die CDU Wegberg ins Rennen gehen. Der 39-Jährige strahlt Ruhe und Gelassenheit aus.
„Das Wichtigste ist die Familie“. Da lässt Marcus Johnen gar keine Zweifel aufkommen und schaut zu Ehefrau Anett, die ihn kopfnickend bestätigt. Drei Kinder haben sie, auf das vierte, das im November zur Welt kommen soll, freuen sie sich sehr. „Die Familie gibt Halt, erdet, ist das Zentrum“, sagt der Mann, der für die CDU Wegberg bei der nächsten Bürgermeisterwahl als Kandidat ins Rennen gehen will.
Den Vorstand hat der 39-Jährige längst überzeugt. „Wir hatten eine Runde von interessierten Bewerbern, einstimmig fiel dann die Entscheidung für mich.“ Ob er tatsächlich kandidiert, hängt von der Mitgliederversammlung ab; vielleicht findet sich ja aus der CDU noch ein anderer Kandidat, der gerne möchte. „Abwarten“, meint Johnen unaufgeregt.
Warum will sich der Mann, der nicht gerade wenig um die Ohren hat, die Kandidatur antun? Der studierte Lehrer, der als ehemaliger Leiter einer Grundschule in Viersen in das Schulamt des Kreises Heinsberg wechselte und dort als Inklusionsbeauftragter tätig ist, ist hobbymäßig bundesweit als Schiedsrichter im Handball tätig, wirkt als Prädikant der evangelischen Kirchengemeinde und betätigt sich kommunalpolitisch als sachkundiger Bürger im Wegberger Stadtrat. Möglich ist das umfangreiche Wirken nur dank der funktionierenden Familie und der Ehefrau, die nach wie vor ihrem Beruf als Kinderkrankenschwester nachgeht. „Man braucht Ruhe und Gelassenheit in allen Lebenslagen“, meint Johnen, der mit vier Geschwistern in einem Pfarrershaushalt in Wickrathberg aufwuchs. Seit 2010 ist er in Arsbeck-Büch zu Hause. Das alte Haus wuchs seitdem ebenso wie die Familie. Zielstrebig und bewusst arbeiten Marcus und Anett Johnen seitdem an ihrer Zukunft, die durchaus auch eine Zukunft als Bürgermeister von Wegberg sein könnte.
Entschlossen und entscheidungsfreudig, abwägend, aber nicht zögerlich, führend, aber nicht bestimmend, so stellt sich Marcus Johnen dar. „Auf dem Handballfeld in der dritten Bundesliga musst du in Sekundenbruchteilen entscheiden, auch wenn nicht jede Entscheidung auf die Zustimmung von Hunderten von Zuschauern trifft. Im Beruf muss ich entscheiden, auch wenn nicht alle Eltern damit einverstanden sind. In der Familie gibt es Entscheidungen, die nicht immer nur Begeisterung auslösen.“ Eines ist Johnen dabei wichtig: Er entscheidet im Team, mit dem Partner im Schiedsrichtergespann, mit den Kollegen im Schulamt, mit der Ehefrau in der Familie. „Ich bin ein Teamplayer.“
So will er auch als möglicher Bürgermeister agieren: als Chef, für den das Gemeinsame, das Miteinander, im Mittelpunkt steht. Nach Gesprächen mit Freunden, dem Mönchengladbacher CDU-MdB Günter Krings und dem Heinsberger CDU-MdB Wilfried Oellers hat er den Kontakt zu Petra Otten von der CDU in Wegberg aufgenommen und dort seine Ambitionen angemeldet. Das „C“ im Parteinamen bedeutet Johnen viel. „Das ist keine alte, konservative Partei, das ist eine Partei, in der christliche Werte eine große Bedeutung haben.“ Ihm ist wichtig, dass er keinen Wahlkampf machen will gegen irgendjemanden oder gegen irgendetwas. „Ich möchte für etwas werben, für Wegberg, für ein neues Miteinander und ein neues Vertrauen.“ Kein kritisches Wort über den Amtsinhaber Michael Stock von der SPD oder dessen Vorgänger Reinhold Pillich (CDU) ist von Johnen zu hören.
Sachthemen spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Sondieren, sortieren, hinterfragen – etwa: „Warum ist die Abwassergebühr so hoch? Warum fehlt es an Arbeitsplätzen in der Stadt?“ – das kommt später. Erst einmal muss Johnen als Kandidat von der CDU Wegberg nominiert werden. Wenn er tatsächlich Bürgermeister werden sollte, will er das bleiben, was er am liebsten ist: Vater in einer großen Wegberger Familie. Und wenn es nicht klappt? Johnen bleibt entspannt: „Das Wichtigste ist die Familie.“