11.05.2018
Heinsberger Zeitung
Amerikanische Austauschschülerin Zoey Knox kehrt nach einem Jahr in Deutschland mit vielen Eindrücken in ihre Heimat zurück
Kreis Heinsberg. Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestages und des amerikanischen Kongresses hatte der Heinsberger CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers die Patenschaft für eine amerikanische Austauschschülerin übernommen. Während ihres einjährigen Aufenthalts wohnte die junge Stipendiatin Zoey Knox bei einer Gastfamilie in Wegberg. Sie berichtete jetzt bei einem Pressegespräch im Wahlkreisbüro von Oellers vor ihrer Rückkehr nach Amerika über ihre Erfahrungen in Deutschland.
„Ja, ich spreche deutsch“, antwortete sie auf die Frage, ob das Gespräch in deutscher Sprache geführt werden könne. Sie stamme aus einem kleinen, ländlichen Ort in Kalifornien. Auf der Highschool in den USA habe sie drei Jahre Deutsch als Fremdsprache gehabt. Aber in Deutschland habe sie erfahren müssen, dass die schulischen Kenntnisse der deutschen Sprache kaum ausreichten. Bevor ihr Aufenthalt im Kreis Heinsberg begann, sei ein einmonatiger Deutschunterricht in Würzburg vorgeschaltet worden. Richtig Deutsch habe sie aber erst im Verlaufe des Schuljahres gelernt. Mit einer Reise nach Weimar habe sie einen weiteren Eindruck von Deutschland gewinnen können.
In Wegberg habe sie sich wohlgefühlt, insbesondere weil die Tochter der Gastfamilie, Lea-Marie Botz, auch ihre Klassenkameradin in der elften Klasse des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums Wegberg gewesen sei.
Die freundliche Highschool-Absolventin, die nach ihrer Rückkehr in die USA Mitte Juni ihr Studium im Staat Washington beginnen will, hatte ihren Aufenthalt in Deutschland genutzt, um Land und Leute kennenzulernen. Das dreigliedrige deutsche Schulsystem findet sie besser als die amerikanische Highschool. „So kann jeder nach seinen Möglichkeiten gefördert werden“, zeigte sie sich überzeugt.
In den USA würden die meisten Jugendlichen lockerer mit dem Begriff Freundschaft umgehen. Für die Deutschen sei Freundschaft etwas Ernsthafteres. Sie würden nur wenige als Freund bezeichnen, formulierte sie einen Unterschied zwischen der deutschen und amerikanischen Gesellschaft. Deutsche Jugendliche seien auch mehr politisch interessiert. Sie wüssten mehr über ihren Staat als amerikanische Jugendliche über ihren Staat. Sie selbst erachtet politische Diskussionen für die Meinungsbildung als wichtig.
Die Schulattentate in Amerika hätten sie mitgenommen, wusste Lea-Marie Botz zu berichten. „Wir haben uns über die Waffengesetze in Amerika unterhalten“, bestätigten beide Jugendliche. Sie sei für eine stärkere Kontrolle und ein strengeres Waffengesetz, betonte die junge Amerikanerin. Was sie mitnehmen werde, seien die Erkenntnisse über das gute Gesundheitssystem in Deutschland sowie über das bessere öffentliche Verkehrswesen.
Seit 2013, dem Beginn seiner Bundestagsarbeit, unterstütze er das PPP-Konzept, erläuterte Wilfried Oellers. Gerade auch in den aktuell schwierigeren Zeiten des Verhältnisses zwischen den USA und Deutschland sei das Programm umso wichtiger, um die Freundschaft zwischen den Staaten auf der persönlichen Ebenen zwischen den Bürgern zu fördern, betonte der Abgeordnete. Dieser Einschätzung stimmte Zoey Knox zu, die ihre positiven Erfahrungen weitergeben will.
Zudem will sie einen Teil ihres Studiums auch an einer deutschen Hochschule absolvieren und die Freundschaft zu ihrer Gastfamilie aufrechterhalten. (jwb)