Heinsberger Zeitung vom 11.02.2022
Text und Foto: Daniel Gerhards/MHA
KREIS HEINSBERG Der Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers (CDU) hat sich für eine Stärkung des ÖPNV ausgesprochen. Wenige Monate nach der Wahl fordert er dafür Geld von der neuen Bundesregierung.
Der Heinsberger Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers (CDU) fordert eine Unterstützung des ÖPNV durch den Bund. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung seien immer wieder Gegenstand von Diskussionen, so Oellers. Fakt sei, dass die Bundesregierung sich zu dem Ziel bekannt habe, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Neben der Industrie und den Stromerzeugern gelte auch der Individualverkehr als großer Produzent von klimafeindlichen Treibhausgasen. Die Reduzierung des Individualverkehrs könne also ein Schlüssel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen insgesamt sein, teilte Oellers mit.
Oellers fordert deshalb, den ÖPNV zu stärken. „Die Reduzierung des Personenverkehrs in eigenen Pkw kann nur dann funktionieren, wenn die Menschen eine brauchbare Alternative haben“, sagt Oellers. Eine solche Alternative – auch in unserer Region rund um Aachen, Düren und im Kreis Heinsberg – sei der öffentliche Personennahverkehr, doch dabei sieht Oellers Defizite: „Bislang ist der ÖPNV nicht attraktiv genug aufgestellt. Das zeigt eine Studie, die der Aachener Verkehrsverbund (AVV) in Auftrag gegeben hat“, so Oellers.
Laut des Gutachtens braucht es eine höhere Taktung der bestehenden Linien von Bus und Bahn und auch eine Umgestaltung der Preisstrukturen. „Eine echte Alternative wäre der ÖPNV dann, wenn er im Vergleich zum Individualverkehr wesentlich günstiger wäre“, ist sich Oellers sicher.
Eine Vergünstigung der Preisstruktur bedeute allerdings auch, dass die Finanzierung des ÖPNV auf andere Beine gestellt werden müsse: „Eine dichtere Taktung und eine Ausweitung des Leistungsangebots der öffentlichen Verkehrsmittel kosten natürlich viel mehr Geld.“ Bislang finanzierten die Fahrgäste einen Großteil des Betriebs, aber höhere Fahrpreise schreckten die Kunden ab und kämen deshalb nicht in Frage, so Oellers. Genauso wenig dürften die Kommunen bei diesen Kosten höher belastet werden.
Bleibt die Frage zu klären, wer also die Finanzierung und Attraktivitätssteigerung des ÖPNV tragen soll. Oellers sagt mit Verweis auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien, dass die Bundesregierung Länder und Kommunen in die Lage versetzen will, Attraktivität und Kapazität des ÖPNV zu verbessern und die Fahrgastzahlen deutlich zu steigern. Dies schließe auch die Aufteilung der Finanzierung zwischen Bund, Ländern und Kommunen bis ins Jahr 2030 ein.
„Eine echte Alternative wäre der ÖPNV dann, wenn er im Vergleich zum Individualverkehr wesentlich günstiger wäre“, ist sich Oellers sicher.