
Bundestagswahl 2013: Der Wahlabend im Kreis Heinsberg FOTO: Laaser, Jürgen
23. September 2013
Rheinische Post, Lokalteil Heinsberg
Kreis Heinsberg. Der Rechtsanwalt aus Heinsberg (38) sah seine Erwartungen übertroffen. Am Dienstag hat er seine ersten Termine in der Bundeshauptstadt. Norbert Spinrath (SPD) durfte hoffen. Verluste bei den Grünen und zweistelliges Minus bei der FDP.
224 Stimmbezirke mussten am Sonntagabend im Kreis Heinsberg ausgezählt werden. Als das erste Ergebnis gegen 18.10 Uhr im Heinsberger Kreishaus einlief, lagen CDU und SPD ebenso weit auseinander wie deren Kandidaten Wilfried Oellers und Norbert Spinrath.
Und als die ersten 25 Stimmbezirke gegen 18.45 Uhr ausgezählt waren, war beinahe schon das Ergebnis erreicht, das am Ende des Abends für den Kreis Heinsberg stand: Oellers holte 53,4 Prozent der Erststimmen, Spinrath 28,3 Prozent. Die CDU holte 49,3 Prozent der Zweitstimmen und die SPD 26,3 Prozent.
Früh wurde ebenfalls deutlich, dass Hans Josef Dederichs, aus Erkelenz stammender Kandidat der Grünen, etwas mehr Stimmen auf sich vereinen konnte, als seine Partei im Kreis holte. Jedoch: Verglichen mit der Bundestagswahl 2009 schnitten er und die Grünen schlechter ab. AfD, NPD, Piraten spielten zwischen dem Selfkant und Wegberg eine untergeordnete Rolle, die Linke hat – auf den Kreis Heinsberg bezogen – knapp die Fünf-Prozent-Hürde gepackt, die FDP kam auf 4,9 Prozent.
Sie war von 16,4 Prozent im Jahr 2009 gekommen. In Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg lagen die Ergebnisse weitgehend im Trend des Gesamtergebnisses für den Wahlkreis 89; allerdings lagen SPD und CDU in Wassenberg und Hückelhoven etwas weniger weit auseinander.
Die Wahlbeteiligung lag bei 71,5 Prozent. Sie war damit zwar noch niedriger als 2005 (77,3) aber höher als 2009 (70,2). Ziemlich sprachlos war Wilfried Oellers, als er das Endergebnis für sich und seine CDU erfuhr. „Das übertrifft bei weitem alle meine Erwartungen“, sagte der 38-Jährige. Die Messlatte hatte für den Rechtsanwalt aus Heinsberg hoch gelegen, hatten seine Vorgänger im Kreis Heinsberg doch immer mehr als 50 Prozent der Erststimmen auf sich vereint. „Ich freue mich heute erst einmal, dass sich der ganze Einsatz in den vergangenen Monaten im Ergebnis niedergeschlagen hat – ansonsten muss ich ehrlich zugeben, dass ich das alles erst einmal greifen und begreifen muss.“
Ein paar Stunden hat Wilfried Oellers dafür Zeit, denn schon für morgen sind in Berlin seine ersten Termine angesetzt. Am Sonntag wurde er zunächst gefeiert – mit Musik, wie es sich für den Trompeter aus dem Musikerverein Horst gehört, der für Oellers am Abend im Kreishaus aufspielte.
Lang wurde die Nacht für Norbert Spinrath, der warten musste, ob sein guter Listenplatz dazu reichen würde, für die SPD in den Bundestag einzuziehen. Hoffnungen durfte er sich machen. „Mein Listenplatz ist an der Bruchkante – es kann gut sein, dass ich morgen als MdB aufwache. Ich würde mich sehr freuen“, sagte Spinrath. Aufgaben für Berlin jedenfalls hätte er genug: „Der Wahlkampf hat sich gelohnt, weil ich mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen bin. Von ihnen habe ich viele Anliegen gehört, die für mich jetzt zu Aufgaben geworden sind.