8. Juli 2014
Rheinische Post, Lokalteil Wassenberg
Wassenberg. Erneut verbringen Jugendliche aus dem russischen Arzamas und dem Kreis Heinsberg eine Woche gemeinsam auf dem Jugendzeltplatz Birgelen. Information über Land und Leute, Ausflüge, Sport und Spiel stehen auf dem Programm.
Der Wassenberger Stadtrat hatte sich gestern um Jahrzehnte verjüngt – na ja, nicht so ganz, waren es doch 35 Teilnehmer(innen) der deutsch-russischen Jugendbegegnung, organisiert vom „Verein für unabhängige Jugendarbeit im Kreis Heinsberg“, die im Rund des Ratssaals Platz genommen hatten. Für eine Woche sind die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren zu Gast auf dem Jugendzeltplatz des Kreises in Birgelen, wollen Land und Leute kennenlernen, grenzübergreifende Freundschaften schließen und die Unterschiede beider Länder kennenlernen. Je zur Hälfte besteht die Gruppe aus jungen Russen und Kindern aus dem Kreis Heinsberg.
Die jungen Gäste kommen aus der rund 100 000-Einwohner-Stadt Arzamas im Bezirk Nischni Nowgorod im Westteil Russlands. Einer Stadt, zu der der Kreissportbund über Vermittlung des Landes vor gut 15 Jahren Kontakt knüpfte, wie Vereinsvorsitzender Willi Engels, langjähriger Vorsitzender des KSB, und Vereins-Geschäftsführer Christoph Kirstein, ebenfalls ein Mann der ersten Stunde in Sachen Jugendaustausch mit Arzamas, im Gespräch erzählen. Beide gründeten nach Auslaufen der offiziellen Sportbegegnungen mit Mitstreitern vor drei Jahren den heute gemeinnützigen Verein, der den Austausch fortsetzt und auch etwa nach Rumänien und Montenegro Jugendkontakte knüpft. Gern ist der Verein zu Gast auf dem Birgelener Zeltplatz.
„Aus dem Kreis laden wir zu den Begegnungen über Kontakte mit Jugendämtern und Schulen vor allem Kinder aus Familien ein, die sich Auslandsreisen nicht leisten können“, erläutert Engels. Denn natürlich gehören immer auch Gegenbesuche Jugendlicher aus dem Kreis in Arzamas zum Konzept. Und wie kommen die Jugendlichen aus Arsamas zu diesen Begegnungen? Nun, es sind besonders engagierte Jungen und Mädchen, die ein spezielles Komitee für die Begegnung auswählt, erfahren wir auf Nachfrage. Komiteeleiter Andrej Medin begleitet die Gruppe. Dascha (14) ist eine der interessierten Gäste. Sie freue sich darauf, viel über Leben und Kultur in Deutschland zu erfahren, übersetzt der Dolmetscher.
Schirmherr der Begegnung ist der CDU-Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers, der gestern auch nach Wassenberg gekommen war, um über die politischen Gremien in Deutschland zu informieren. Bürgermeister Manfred Winkens erzählte den erst einen Tag zuvor angereisten Gästen von Wassenberg und seiner Geschichte, beantwortete aber auch Fragen über Jugend und soziale Struktur. Der demografische Wandel kam da ebenso zur Sprache wie das differenzierte Schulsystem in der Region und die Eingliederung von Menschen mit Behinderung. Auch das Wassenberg-Wappen zog interessierte Blicke auf sich, bevor die Gruppe zum Stadtrundgang aufbrach. Das Programm beinhaltet neben Gesprächsrunden und Sportspaß am Effelder Waldsee auch Ausflüge, etwa nach Köln.