Heinsberger Zeitung, 15.05.2022
Text: Anna Petra Thomas
Oberbruch Passender hätte der Start beim Festakt nach der Sanierung der Oberbrucher Festhalle nicht sein können: Auf den Tag genau 65 Jahre nach der ersten Eröffnung spielte das Musikcorps Braunsrath auf der Bühne den Banana Boat Song von Harry Belafonte aus dem Jahr 1957. Im lockeren Zwiegespräch übernahmen dann Josef Füßer, Vorsitzender der IG 2020 als ehrenamtlicher Betreiber der städtischen Halle, und Bürgermeister Kai Louis die Begrüßung der weit mehr als 200 Gäste.
Wahnsinnsgefühl
Der Festakt war nach dem musikalischen Auftakt mit den Bands Lagerfeuer und Bläck Fööss am Vorabend die zweite Veranstaltung im Rahmen der Neueröffnung. Am Sonntag, 29. Mai, lädt die IG noch zu einem Tag der offenen Tür in die Halle ein, von 11 bis 18 Uhr.
Mit einem „Wahnsinnsgefühl“ übernahm Moderator Markus Herzog die Programmführung und eilte in der neu und hell gestalteten Halle einmal runter auf die „größte Tanzfläche in NRW“ und wieder zurück auf die Bühne.
Die Einsegnung übernahmen Pastoralreferent Johannes Eschweiler und der evangelische Pfarrer Felix Schikora. „Das ist gottgefällig, was hier passiert ist“, erklärte Eschweiler. Gotte wolle, dass die Menschen ihr Leben selbst in die Hand nähmen, würdigte er das seit acht Jahren bestehende Engagement der IG. „Gewährt jederzeit Gastfreundschaft!“, zitierte Schickora aus dem Brief von Paulus an die Römer (Röm 12,13).
Wenn die Sanierung vollständig abgeschlossen sei, dann habe die Stadt Heinsberg insgesamt 7,5 Mio. Euro in die Halle investiert, erklärte Louis, mit einer Förderung von knapp 4,6 Mio. Euro durch Bund und Land NRW. „Das ist wirklich ein einzigartiges Haus“, bemerkte er mit Blick auf den Umstand, dass sich nach der Kündigung der letzten Pächterin im Jahr 2015 die IG ehrenamtlich für den Erhalt der Halle einsetze. Landtagsabgeordneter Bernd Krückel erinnerte an die Gespräche auf Landesebene zwecks Unterstützung bei der Sanierung. „Ehrenamt leistet mehr als der Staat leisten kann!“, betonte Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers.
Mit Jakob Hochhausen, der schon als 17-Jähriger mit dem Männergesangverein Dremmen im Jahr 1957 zur Eröffnung der Halle gesungen hatte, konnte Herzog dann sogar noch einen Zeitzeugen der „Geburt“ der Festhalle interviewen. „Das war damals ein großes Ereignis“, berichtete Hochhausen vom Festakt der Eröffnung und lobte die engagierte Arbeit der IG. Als „Schmuckkästchen“ von Oberbruch bezeichnete Ortsvorsteher Helmut Frenken die Festhalle. Räumlich gebe sich mit unterschiedlichen Gesellschaftsräumen und der großen Halle alles her, von der kleinen Besprechung bis zur Großveranstaltung, erklärte er. Schließlich war der Moment gekommen, wo alle Gäste mit minutenlangem Beifall und stehenden Ovationen das Engagement des IG-Teams auf der Bühne würdigten. Sehr humorvoll stellte Füßer „als Kapitän von diesem Traumschiff“ all seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter persönlich vor. Für dieses Jahr gebe es wieder etwa 100 feste Buchungen, und auch Anfragen für Feiern im Jahr 2023 seien schon da. Füßer dankte für das Engagement jedoch nicht nur seinem Team, sondern auch allen übrigen helfenden Händen, allen voran Johannes Rongen als Bauleiter der Stadt. Die Neueröffnung bezeichnete Füßer als „Zwischenziel“. Jetzt gelte es zu beweisen, dass man auch ein hochmodernes Haus führen könne. Und er betonte, „Gastgeber für alle Menschen dieser Welt“ sein zu wollen, „wenn sie sich anständig benehmen.“
Musikalisch engagierten sich beim Festakt neben dem Musikcorps Braunsrath auch die Chorgemeinschaft der Pfarreien Dremmen, Eschweiler, Oberbruch und Porselen sowie der Männergesangverein Dremmen. Peter und Maria Boersma vom Kellertheater der VHS trugen mit einem Sketch rund um ein Geburtstagsgeschenk ebenfalls zur Kurzweil im Programm bei.