24. September 2013
Rheinische Post, Lokalteil Heinsberg
Kreis Heinsberg. Auch Norbert Spinrath (SPD) zieht dank seines guten Listenplatzes in den Bundestag. Wilfried Oellers (CDU) erreichte das zweitbeste Stimmenergebnis im Rheinland. An beide richten die Bürgermeister eine Reihe von Wünschen.
Für den SPD-Kandidaten Norbert Spinrath reichte sein Listenplatz 23 zum Einzug in den Bundestag. Das erfuhr er gestern um 3.22 Uhr. Bis dahin hatten seine Frau und sein Wahlkampfteam mit ihm ausgeharrt. „Meine Frau hat mich ordentlich gedrückt, aber auch gesagt, jetzt wird sich unser Leben ändern.“ Heute, 11 Uhr, geht’s los mit Fraktionssitzungen und Infoveranstaltungen für die „Neuen“. Am Donnerstag hat Spinrath einen Termin, zu dem er hofft, zurück in Teveren zu sein: Sein Geburtstag – 26. September – wird immer am Tag gefeiert. „Meine Freunde wollen zwei Glückwünsche miteinander verbinden“, erklärte der frischgebackene Abgeordnete. In Hückelhoven beim Unterbezirk will er sein Wahlkreisbüro einrichten, Lebensmittelpunkt bleibt der Kreis, nicht nur der Familie wegen. Das sei politische Botschaft: „Ich will im Wahlkreis Heinsberg wirken.“
Auf seiner Facebook-Seite hatte der 55-Jährige am 8. Juli – der Sitzungssaal der SPD-Fraktion in Berlin wurde vorbereitet – selbstbewusst gepostet: „Nach dem 22. September will ich hier einen Tisch, einen Stuhl und ein Namensschild ,Norbert Spinrath MdB‘.“ Bevor er erfuhr, dass er von der NRW-Staatskanzlei zum Bundestag wechselt, hatte er eine Einladung seiner Berliner Fraktion für die Sitzung heute in der Tasche. Via Facebook dankte er „nach dem emotionalen Abend“ allen Wählern und Unterstützern, vor allem Wahlkampfteam und Jusos.
Der Kreis Heinsberg ist CDU-Hochburg. Rheinlandweit wurde mit 49,3 Prozent das höchste Zweitstimmenergebnis erzielt, bei Erststimmen lag Wilfried Oellers mit 53,4 Prozent nur hinter dem christdemokratischen Urgestein Wolfgang Bosbach, der 58,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Doch ist auch das Ergebnis der SPD bemerkenswert. Sie holte im Kreis Heinsberg bei den Zweitstimmen ein Plus von 4,8 Prozent und landete bei 26,3 Prozent. In der Nachbarschaft erzielten nur die Sozialdemokraten im Wahlkreis Aachen I ein größeres Plus mit 4,9 auf 27,3 Prozent.
Wilfried Oellers hätte nie mit einem so guten Ergebnis für sich gerechnet. „Es ist überwältigend“, sagte er, nachdem er sich die Zahlen erneut angeschaut hatte. „Als neuer Kandidat war das niemals zu erwarten. Für mich ist das Ergebnis eine große Verpflichtung, gut für den Kreis Heinsberg zu arbeiten – ein Vorschuss, den ich dem Wähler zurückgeben muss. Es ist aber auch ein Ergebnis, das mich in meiner Arbeit im Bundestag unterstützen sollte.“ Heute um 12 Uhr trifft der 38-Jährige in Berlin erstmals die anderen Abgeordneten der NRW-CDU. Mit Terminen geht es Schlag auf Schlag weiter. Daneben muss Oellers Büros in Berlin und Heinsberg aufbauen. Dann will er mit seiner Arbeit für den westlichsten Kreis der Bundesrepublik loslegen. Dabei freue er sich sehr, in Norbert Spinrath einen Partner erhalten zu haben: „Zwei Abgeordnete können nur gut sein – ich hoffe, dass wir mit doppelter Stimme viel für den Kreis erreichen können.“ Er persönlich wünsche sich, das in einer schwarz-roten Koalition tun zu können.