20. August 2014
Rheinische Post/ Lokalteil
Nach den guten Nachrichten zur zeitnahen Realisierung der L117-Umgehung von Ratheim gab der Besuch von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek am Montag in Hückelhoven keine eindeutigen Signale zum Start der in Wassenberg langersehnten B221n. Irritierend ist die Aussage des Bundes, dass allein für zwei Autobahnprojekte und eine Umgehung in Münster in diesem Jahr Geld fließen wird. Was bedeutet dies nun für den avisierten Baubeginn von Brücken für die B 221n ab Herbst in Wassenberg, die der Landesbetrieb Straßen Anfang des Jahres in Aussicht gestellt hatte?
Das war zu dem Zeitpunkt, als nach Offenlegung der bekanntlich mehrfach überarbeiteten Pläne die Frist verstrichen war, in der Klagen und Einsprüche hätten geltend gemacht werden können. Dies bedeutete Baurecht für die Umgehungsstraße – Erleichterung in Wassenberg. Bis zuletzt hatten sich Naturschutzverbände eine Klage gegen die Umgehung vorbehalten und lange ihre Zustimmung zur B 221n von der Zusage abhängig gemacht, dass die umstrittene Fortsetzung der Straße über die Rur um Unterbruch nicht gebaut oder im Verlauf stark verändert wird. Allerdings hatte Wilhelm Höfener vom Landesbetrieb Straßen NRW (Niederlassung Mönchengladbach) schon im Januar darauf hingewiesen, dass der Baubeginn von den vom Bund dafür freigegebenen Geld abhängig ist. Das soll nun offiziell in diesem Jahr nicht mehr fließen. Offen spricht das Landesverkehrsministerium in seinem Pressedienst darüber, dass Mittel für die Sanierung der maroden Autobahnteilstücke und -brücken Vorrang hätten.
Sowohl die Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Seidl (Grüne) wie auch Bürgermeister Manfred Winkens sahen gestern aber keinen Grund zur Panik. „Die Straße ist und bleibt im ,vordringlichen Bedarf'“, sagte Seidl. Das Land habe dem Bund erst vor Kurzem wieder deutlich gemacht, dass die B221n unverzichtbar sei. Im vordringlichen Bedarf sind freilich auch noch rund 25 andere Projekte in NRW eingruppiert, die sich alle Hoffnungen auf schnelles Geld machen.
Ruth Seidl verwies gestern auf die im November anstehenden Gespräche des Landes mit dem Bund über die Vergabe von Straßenbaugeldern 2015. Sie ist zuversichtlich, dass das 30-Millionen-Euro-Projekt (ohne Umgehung Unterbruch) bald begonnen werden kann.
Nicht einfach zu erreichen in der parlamentarischen Sommerpause sind derzeit die beiden Bundestagsabgeordneten für den Kreis Heinsberg, Norbert Spinrath (SPD) und Wilfried Oellers (CDU). Spinrath meldete sich aus dem Griechenland-Urlaub. Auf RP-Nachfrage nach dem Stand B 221n ging er zunächst noch vom Baubeginn Oktober aus, versprach dann aber einen Anruf in Berlin – um anschließend Optimismus zu verbreiten. Er und sein Wassenberger Parteifreund Leo Stassny hätten Informationen, dass der Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgen könne. „Das ist mehr als Hoffnung, ich bin zuversichtlich“, sagte Spinrath. Konkretes wolle er nach seinem Urlaub verkünden. Man darf gespannt sein.