03.02.2018
Heinsberger Nachrichten
Bundesregierung soll Uranlieferungen für belgisches AKW stoppen
Gronau/Aachen. Mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände, darunter das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie und das Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“, fordern von der belgischen Regierung die sofortige Stilllegung des umstrittenen Atomkraftwerks Tihange. Außerdem verlangen sie von Union und SPD, eine entsprechende Initiative sowie die Schließung der deutschen Uranbrennstoff-Zulieferbetriebe in Gronau und Lingen in einem möglichen Koalitionsvertrag zu verankern. Der Schutz der Zivilbevölkerung sei nur durch schnelle Abschaltung aller drei Reaktoren in Tihange möglich, sagte etwa die Präsidentin der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Angelika Claußen, in einer gestern veröffentlichten Erklärung der Organisationen.
Zuvor war bekannt geworden, dass der Reaktorblock 1 in Tihange wegen technischer Mängel offenbar viel gefährlicher ist, als bislang angenommen. Auch unsere Zeitung hatte darüber berichtet. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (Aachen) sieht eine Mitverantwortung der Bundesregierung für den Weiterbetrieb der belgischen Meiler, weil sie die Lieferung von Brennelementen aus deutschen Uranfabriken an das Nachbarland nicht stoppe. Die SPD-Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen), Claudia Moll (Eschweiler) und Dietmar Nietan (Düren) verlangten in einer Erklärung vom Bundesumweltministerium Auskunft darüber, „ob Informationen über eine neue Risikobewertung des Atomkraftwerks Tihange vorliegen und ob sich daraus belastbare Befunde ergeben, die Sicherheit des Atomkraftwerks neu zu bewerten“. Der CDU-Abgeordnete Wilfried Oellers (Heinsberg) sagte, Tihange 1 sei ein Risiko und müsse „endlich vom Netz“.(chr)