Heinsberger Zeitung, 31.05.2021
Text und Foto: Michèle-Cathrin Zeidler
ÜBACH-PALENBERG Erhöhte Stickstoffwerte auf der niederländischen Seite bringen die Planung der Ortsumgehung Scherpenseel bis Ende 2022 zum Erliegen. Weitere Messungen sollen Klarheit bringen.
Nachdem der Bund im Bundesverkehrswegeplan 2030 die Bundesstraße 221n unter „vordringlichen Bedarf“ eingestuft hatte, war der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers bei einem Besuch in Übach-Palenberg im Jahr 2016 noch davon ausgegangen, dass das Projekt bis zum Jahr 2030 im Bau oder bereits umgesetzt ist. Doch das grenzüberschreitende Vorhaben der Umgehung Scherpenseel mit Anschluss an den niederländischen Buitenring und die B 221 vor Geilenkirchen gerät ins Stocken. Dies hat allerdings nichts mit den Bedenken der Bürger in Grotenrath zu tun.
„Aktuell herrscht auf der niederländischen Seite bis Ende 2022 ein Planungsstillstand zu diesem Projekt. Es wurde auf Eis gelegt“, informiert die Europaabgeordnete Sabine Verheyen bei einem gemeinsamen Treffen mit Übach-Palenbergs Bürgermeister Oliver Walther, Wilfried Oellers sowie Dietmar Lux, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Scherpenseel, Ende vergangener Woche. Weil die Stickstoffemissionen in den Niederlanden gegen EU-Recht verstoßen, wurden tausende Bauvorhaben unterbrochen – darunter auch das Projekt B221n. „Die gemessenen Werte in dem Gebiet sind zu hoch, insbesondere da es sich dort, wo die Umgehungsstraße anschließen soll, um ein Naturschutzgebiet handelt“, erklärt Verheyen. „Es soll weitere Untersuchungen geben.“
Für eine Entlastung der Werte soll ein Verbot des aktuellen Grenzübergangs Scherpenseel für den Lkw-Verkehr sorgen. „Ab Herbst dürfen keine Lkw mehr auf der Heerlener Straße über die Grenze fahren“, freut sich Dietmar Lux. Bisher gelte dies nur für die Nacht. „Für die Anwohner ist das eine deutliche Erleichterung“, so Lux. Vorher hätten einige Anwohner schon überlegt, ihr Haus aufgrund der Belastung durch den Schwerlastverkehr zu verkaufen. Auch Oliver Walther ist mit diesem ersten Schritt zum Ziel zufrieden, wenngleich es nicht die Lösung sei, die er sich dauerhaft wünsche.
„Der politische Wille, dieses Projekt umzusetzen, besteht weiterhin. Die Finanzierung ist hinterlegt“, betont Oellers. Die Straße habe eine hohe Bedeutung für den Grenzverkehr. Auf deutscher Seite seien die Planer mit den Vorarbeiten bereits weit, doch sie könnten nicht weiterplanen, solange der Punkt für den Grenzübertritt noch nicht feststehe: „Der Ball liegt nun auf der niederländischen Seite. Von dort hängt es ab, wann wir hier weiterplanen können.“
Dieses Projekt zeige, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist, findet Verheyen. Sie und Oellers wollen an dem Thema dranbleiben und stehen im Austausch mit den Partnern auf der niederländischen Seite.