05.10.2018
Rheinische Post
Text: Mario Emonds
Foto: August Kohlen/Nipko
Erkelenz Frauenfußball: Uevekoven gewinnt das Kreispokalendspiel gegen Titelverteidiger Unterbruch 3:2. Gut 200 Zuschauer, darunter auch einige Prominenz, sind bei der Kunstrasenpremiere in Erkelenz dabei.
Ob Tamara Kistermann, wuselige Spielführerin des Landesligisten VfR Unterbruch, nach dem turbulenten Endspiel gegen Mittelrheinligist Sportfreunde Uevekoven gut schlafen konnte? Immerhin war die Angreiferin in der 75. Minute an der wohl entscheidenden Szene des Spiels maßgeblich beteiligt. 2:1 führte der VfR, als Kistermann bei einer 2:1-Überzahlsituation aufs Sportfreunde-Tor zulief, dann aber die völlig blank stehende und noch weit besser postierte Mitspielerin „übersah“, stattdessen selbst den Abschluss suchte – und am Tor vorbeischoss. Statt 3:1 für Unterbruch stand es acht Minuten später 3:2 für Uevekoven, und dabei blieb es. Die Sportfreunde lösten damit den VfR als Kreispokalsieger ab und zogen so in den Mittelrheinpokal ein.
„Diese Szene war der Knackpunkt, war so etwas wie der Genickschuss für uns“, räumte VfR-Coach Guido Herzberg vorbehaltlos ein – und musste die Niederlage nach einer 2:0-Führung erst mal verdauen: „Es war in einem Heinsberger Frauen-Kreispokalfinale wohl noch nie ein Team näher dran am Sieg als wir. Wir hätten dieses Spiel für uns entscheiden müssen“, meinte Herzberg, mittlerweile auch schon im sechsten Jahr beim VfR.
Von Anfang an war vor guter Kulisse bei der Erkelenzer Kunstrasenpremiere kein Klassenunterschied erkennbar. Der VfR verbuchte sogar Vorteile, die 1:0-Pausenführung ging daher völlig in Ordnung. Für die hatte Miriam Senft gesorgt, als die Abwehr der Sportfreunde aus Uevekoven den Ball wiederholt nicht geklärt bekam (17.).
Wesentlich druckvoller starteten die Sportfreunde in die zweite Hälfte. Nachdem Annika Loose jedoch Uevekovens erste glasklare Chance vergeben hatte (50.), erhöhte Kistermann erst mal auf 2:0, schob den Ball überlegt ins lange Eck (52.). Im Anschluss an eine Ecke verkürzte Carolin Schüsser aus kurzer Distanz (56.). Sophie Miazek hätte dann schon für den Ausgleich sorgen können (68.). In der Schlussphase der sehr abwechslungsreichen und auf gutem Niveau stehenden Partie drehten die Grün-Weißen die Partie binnen zwei Minuten. Dominika Demska traf mit einem sicherlich nicht ganz unhaltbaren Schuss zum 2:2 (81.), dann Uevekovens Spielführerin Julia Comouth mit einer wohl als Flanke gedachten Bogenlampe zum 3:2 (83.).
Da war dann auch Patrick Arand, Sprecher des Uevekovener Trainertrios, zufrieden: „Unsere erste Hälfte war zum Vergessen, doch dann haben auch wir gezeigt, dass wir Fußball spielen können. Beide Teams haben gut gespielt, das war echte Werbung für den Frauenfußball.“
Davon konnte sich vor Ort auch einige Prominenz überzeugen – an der Spitze der Heinsberger CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers, der gemeinsam mit Ursula Sieben, der Frauen-Beauftragten des Fußballkreises Heinsberg, auch die Siegerehrung vornahm. Deren „Chef“, der Kreisvorsitzende Eduard Meinzer, war ebenso zugegen wie das weitere Vorstandsmitglied Heino Hamel, der Beauftragte für Freizeit- und Breitensport. Und Gastgeber und Ausrichter SC Erkelenz sorgte für einen würdigen Rahmen.