11. Januar 2017
Rheinische Post – Kreis Heinsberg
„Bildung ist die beste Waffe gegen Radikalismus“ formulierte Landrat Stephan Pusch akzentuiert und brachte damit das Anliegen eines neuen Förderprogramms des Bundes auf den Punkt, von dem der Kreis bei seinen Bemühungen um eine gute Integration von Flüchtlingen nun profitiert.
Gern nahm Pusch deshalb gestern einen besonderen Zuwendungsbescheid aus den Händen des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel aus Düren, im Kreishaus entgegen: Mit 243.104 Euro trägt der Bund ab Februar die Beschäftigung von zwei Vollzeitkräften in der Kreisverwaltung, die sich ausschließlich um die „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ (so der Titel des Programms) kümmern werden. Rachel wurde begleitet von Wilfried Oellers, dem CDU-Bundestagsabgeordneten für den Kreis Heinsberg.
Das Programm, für das 90 Prozent der Kreise und kreisfreien Städte Anträge gestellt haben, hat eine Laufzeit von zunächst zwei Jahren, wobei, anders als bei manch anderen Förderprojekten, vom Kreis keinerlei finanzielle Eigenleistung verlangt wird. 100 Prozent flössen aus Bundesmitteln, ohne Umweg über die Zwischenstation Land, machte Thomas Rachel deutlich.
Was sich zunächst wie ein neues Bürokraten-Konstrukt anhört, mache Sinn, erläuterten die Beteiligten. Rachel lobte den Kreis für seinen sehr guten Antrag und betonte: „Der Kreis hat die erste Hürde, die Unterbringung und Versorgung, gut bewältigt.“ Jetzt richte sich der Blick auf die zweite Phase, die Integration der Flüchtlinge. Sprachkenntnisse und Bildung sind dazu die Schlüsselbegriffe, da sind sich alle einig. Auch darin, dass in Sachen Bildung durch Deutsch- und Integrationskurse unterschiedlicher Träger und ein breites ehrenamtliches Engagement bereits viel geleistet werde. Was die Betroffenen auch honorieren, wie Landrat Pusch bestätigte, mit frischen Erfahrungen aus einem der 13 im Kreisgebiet angebotenen Integrationskurse, den er kürzlich besucht habe. Pusch: „Mich hat beeindruckt, wie begeistert die Flüchtlinge in ihrer Präsentation die Werte von Recht und Freiheit in unserer Gesellschaft dargestellt haben.“
„Allerdings könnten die vielfältigen Kurs- und Bildungsangebote besser koordiniert und aufeinander abgestimmt sein, damit sie sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen,“ betonte Dezernatsleiter Franz Josef Dahlmanns – im Amt für Bildung und Kultur des Kreises (Bereich Kommunales Integrationszentrum) sollen die beiden Koordinatoren angesiedelt werden. Sie sollen in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen die Angebote auflisten, analysieren, Doppelstrukturen abbauen und Lücken schließen helfen, Zusammenarbeit anregen und Qualitätskontrolle gewährleisten. Die ganzheitliche Perspektive der Integrationsförderung umfasse frühkindliche Erziehung, offene Jugendarbeit, den Übergang von Schule und Beruf ebenso wie die Eingliederung in die Berufswelt.