Rheinische Post, 14. November 2019
Text: Nicole Peters
Oberbruch Beim Festakt zum Jubiläum des Vereins „Wir für Ruanda – ACA“ wurde deutlich, wie erfolgreich Entwicklungshilfe vor Ort sein kann.
Die Tätigkeit der Vereinsmitglieder bezeichnete Vorsitzender Bernd Bierbaum beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins „Wir für Ruanda – ACA“ in der fast komplett besetzten Festhalle selbst als „harte Arbeit“, die sie leisteten. Allein 342 Aktenordner seien in den Jahren seit Vereinsgründung zusammengetragen worden und mehr als 150 Menschen hätten ihn auf seinen Reisen nach Zentral- und Ostafrika begleitet. Das ehrenamtliche Engagement hat vor allem im Ost-Kongo und in Ruanda seinen Schwerpunkt, wobei das 2011 von Bierbaum gegründete Projekt „Childrens‘s Hope Centre“ in Kibilizi, Ruanda, für Kinder mit intellektuellem Förderbedarf im Mittelpunkt steht.
Zum Dank für alle Unterstützer des Vereins richtete Bierbaum den Abend aus, der musikalisch unter anderem von Trommlerin Fatima vom „Wir-für-Ruanda-Ensemble“ sowie vom Duo Petra und Carlos gestaltet wurde. Die Ergebnisse der Vereinsarbeit wurden am Rednerpult in Zahlen dargestellt. So verschickten die Helfer 1115 Tonnen Hilfsgüter. Außerdem haben sie zwei große Lkws, fünf Geländewagen, vier Kleinlaster, vier Kleinbusse, zwei Kleinwagen und einen Traktor mit Frontlader nach Ruanda überführt. Und sie haben mit 2065 Ziegen, 261 Schafen, vier Kühen und sechs Schweinen arme Witwen unterstützt. Darüber hinaus wurde rund 2800 Schüler finanziell geholfen, damit sie die Hochschulreife erreichen konnten. Es wurden zwei Lehrschreinereien mit Werkzeug und Maschinen ausgestattet, eine Schulschreinerei aufgebaut und eingerichtet sowie ein Schulgebäude für Straßenkinder aufgebaut. Ein Krankenhaus samt Nebengebäuden ist komplett saniert, und es sind sechs Krankenhäuser mit Betten und medizinischem Gerät ausgestattet worden. Zudem umfasst das „Children‘s Hope Centre“ für Kinder mit geistiger Behinderung neben Wirtschafts-, Therapie-, Mitarbeiter- und Versammlungsgebäuden eine Kapelle, ein Badehaus, drei Schulgebäude, vier Schülerwohnhäuser, ein Berufsausbildungszentrum und eine Werkstatt. Der Verein hat insgesamt über vier Millionen Euro an Geldspenden zusammengetragen.
Wie dringlich und notwendig die Entwicklungszusammenarbeit ist, machten die Redner deutlich. So habe Bierbaum beispielsweise erlebt, dass in einem Flüchtlingslager die Cholera ausbrach und an einem Tag 6500 Menschen evakuiert werden mussten.
Der ehemalige Staatssekretär von Rheinland-Pfalz, Richard Auernheimer, bewertete das Kinderzentrum in Ruanda als wichtiges Projekt der Inklusion. Und Bürgermeister Wolfgang Dieder bescheinigte dem Verein, da, wo es wirklich notwendig ist, zu sein. Ebenso ließ Wilfried Oellers in Abwesenheit anerkennende Grußworte verlesen und schlossen sich Markus Bruns und Mitglied Wolfgang Paulus mit lobenden und ermahnenden Worten an.