Rheinische Post vom 09.12.2020
Text: Michael Heckers
Bild: Jürgen Laaser
Erkelenz Mit Trauer und Bestürzung reagieren viele Menschen im Erkelenzer Land und Mönchengladbach auf den Tod von Christian Macharski. Der Kabarettist und Autor war am Dienstag im Alter von nur 51 Jahren plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen worden.
Nik Ebert spricht von einer Nachricht wie ein Keulenschlag. Für den RP-Karikaturisten war Christian Macharski einer der fleißigsten und glaubwürdigsten Künstler, die er kennenlernen durfte. Ebert: „Ein Bruder im Geiste ist gegangen. Ein Kollege, den man gerne und stolz so nennt! Einer, der den Humor ernst nahm und hart daran gearbeitet hat.“ Macharski werde verdammt vielen Menschen fehlen, auf allen Bühnen, auf denen er seine Begabung auslebte, klaffe jetzt eine große Lücke. „Auch in der Rheinischen Post! Wer erklärt uns jetzt die Welt?“, fragt Nik Ebert (66) mit Blick auf die Kolumne, mit der Christian Macharski in seiner Paraderolle als Hastenraths Will Woche für Woche die Leser der Rheinischen Post in Mönchengladbach und Erkelenz erfreute.
Als Botschafter des Kreises Heinsberg war Macharski als Hastenraths Will auf wundervoll humorvolle Weise das Gesicht der Region. Ulrich Schirowski (52), Leiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Heinsberg (WfG), war seit Kindesbeinen mit Christian Macharski eng befreundet, sie drückten gemeinsam die Schulbank im Cusanus-Gymnasium Erkelenz. „Noch am vergangenen Freitag war er bei mir zu Hause auf einen Kaffee und hat mir zwei von ihm signierte Reiseführer Heinsberger Land“ vorbei gebracht. Es ist alles so surreal“, sagt Schirowski. Christian Macharski sei als Hastenraths Will der Botschafter der Herzen gewesen und habe diese Rolle geliebt. Erst vor kurzem hatte die WfG mit Christian Macharski den Reiseführer für das Heinsberger Land herausgebracht, er bleibe ein Teil seines ganz besonderen Vermächtnisses. „Wir haben mit Christian Macharski nicht nur unser sympathisches Aushängeschild verloren, sondern auch einen wunderbaren Menschen. Und ich persönlich habe einen guten Freund verloren. Wir sind alle unfassbar traurig!“
In tiefer Trauer ist auch Marc Breuer (51), der als „Brüh“ viele Jahre lang mit Christian Macharski das legendäre Rurtal Trio bildete. Radiomoderatorin Steffi Neu (49), die mit Christian Macharski zuletzt zahlreiche Projekte umgesetzt hat, ist ebenfalls fassungslos: „Ein so toller Mensch. Humorvoll, geistreich, zuverlässig. Wir hatten so viel vor. Scheiße. Vermissen. Traurig.“ Auch RP-Mitarbeiter Mario Emonds (51) aus Erkelenz war seit Jahrzehnten mit Christian Macharski befreundet. Er sagt: „Grundsätzlich darf man nie den Fehler machen, einen Künstler mit der von ihm auf der Bühne dargestellten Kunstfigur gleichzusetzen – bei Mahoni gilt das im ganz besonderen Maße. Kostenpflichtiger Inhalt Denn Christian Macharski war im Grunde seines Herzens ein stiller, ernsthafter und sehr nachdenklicher Mensch, der auch sehr gut zuhören konnte und dabei ein enormes Maß an Empathie aufbrachte. Er wird unvergessen bleiben.“
Tief erschüttert vom Tod von Christian Macharski ist CDU-Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers (45) aus Heinsberg: „Er war ein wirklicher Botschafter unserer Region. Ich werde ihn sehr vermissen und in guter Erinnerung behalten. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei seiner Familie. In dieser schweren Zeit der Trauer und dem Schmerz, mögen all die Erinnerungen an das gemeinsam Erlebte Kraft geben, in die Zukunft zu blicken.“
Schockiert vom plötzlichen Tod von Christian Macharski ist Landrat Stephan Pusch (52): „So geht es aber nicht nur mir, ich habe mit einigen Freunden telefoniert, die Christian noch näher standen und kann bei allen nur unendliche Traurigkeit und Fassungslosigkeit feststellen“, sagt Pusch. Der Humor von Christian Macharski sei niemals platt oder verletzend gewesen, sondern er habe eher liebevoll den Charakter und gewisse Schrulligkeiten von den Menschen, die im Erkelenzer Land leben, aufs Korn genommen. Bei unzähligen öffentlichen und privaten Anlässen habe er gezeigt, wie gute Recherchen und Kreativität zu einer fulminanten Mischung werden. So habe Christian Macharski vielen Veranstaltungen seinen Stempel aufgedrückt. Es sei nur folgerichtig gewesen, dass Christian Macharski zum Botschafter der Tourismusregion Heinsberger Land ausgewählt wurde. Pusch: „Die Menschen im Kreis Heinsberg, seine Freunde und Weggefährten und seine Angehörigen haben einen großen Künstler, Journalisten und Autor verloren und nicht zuletzt einen sehr liebenswerten Menschen.“
Die frühere Mönchengladbacher RP-Kulturredakteurin Inge Schnettler begegnete Christian Macharski als Hastenraths Will erstmals im März 2016 bei Willi Hastenrath vom Flachshof in Mönchengladbach-Merreter. Die beiden waren durch die Namensverwandtschaft aufeinander aufmerksam geworden. Am 6. April erschien die erste Kolumne von Hastenraths Will in der Rheinischen Post Mönchengladbach – und seitdem Woche für Woche, die letzte am 2. Dezember. Macharskis Bücher wurden in ganz besonderen Lesungen in der Buchhandlung Degenhardt an der Friedrichstraße in Mönchengladbach vorgestellt. „Nicht nur auf der Bühne war Hastenraths Will ein witziger und schlagfertiger Mensch. Das war er immer. Ich erinnere mich besonders gern an die Pausen, die wir in Willi Hastenraths privatem Wohnzimmer bei Fingerfood und Kaltgetränken verbrachten“, sagt Inge Schnettler. Hellwach, zugewandt, höllisch intelligent und ungemein sympathisch – so habe sie Christian Macharski erlebt. „Ich werde ihn sehr vermissen. Wer soll uns jetzt die Welt erklären?“
Künstlerkollege Christian Pape (47) aus Wegberg-Beeck kann den Tod von Christian Macharski noch gar nicht fassen. „Ich kann die Nachricht nicht begreifen, erfassen, verstehen. Mit 51 Jahren ist man noch voller kreativer Ideen. Umso tragischer ist es, so früh aus dem Leben genommen zu werden. Meine Familie und ich sind sehr betroffen, geschockt und einfach nur sprachlos. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“
Micki Schläger (51) von der Kölner Kult-Band „Höhner“ fehlt jede Erklärung für den Tod seines Freundes. Die Zeit heile diese Wunde nicht, sagt er, sie lehre uns aber, mit dem Unbegreiflichen zu leben. „Ich denke in tiefer Trauer an einen guten Freund, einen tollen Kollegen und einen aufrichtigen Menschen.“ Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen könne, sei ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken. Micki Schläger: „So möchte ich Dich, lieber Mahoni, in Erinnerung behalten. Irgendwann sehen wir uns wieder.“
Den Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (40) erreichte die Nachricht nach eigener Aussage unmittelbar vor einer Ausschusssitzung am Dienstag. „Das hat uns und mich persönlich zutiefst erschüttert. Da werden dann schlagartig Wichtigkeiten zurechtgerückt und die politische Arbeit rückt in den Hintergrund“, sagte Muckel. „Mit Christian verlieren wir einen wundervollen Menschen und einen hoch geschätzten Künstler! Ich habe seinen Auftritt in der Erkelenzer Stadthalle im Rahmen der Verleihung des Heimat-Preises und der Sportlerehrung Mitte Oktober noch gut in Erinnerung. Wir werden Dich sehr vermissen, Will! Du bleibst unvergessen auf den Bühnen im Erkelenzer Lande und weit darüber hinaus.“
Fassungslosigkeit auch bei „Hausmann“ Jürgen Beckers: „Ich kam gerade von einem Benefizauftritt zurück, als mir ein Bekannter am Handy die schreckliche und unglaubliche Nachricht mitteilte. Ich war und bin immer noch geschockt und tief getroffen. Christian und ich sind uns im Laufe der letzten zwanzig Jahre mehrfach auf Bühnen und in deren Umfeld begegnet. Er war ein sehr professioneller Kollege und hat mit der Figur des Hastenraths Will ein unsterbliches Original geschaffen.“