03. Februar 2017
Rheinische Post – Erkelenz
In Erkelenz soll die Elektromobilität im öffentlichen Personennahverkehr vorangetrieben werden. Geld dazu gibt es nun vom Bund, denn das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat 10.000 Euro aus dem Förderprogramm zur batterieelektrischen Mobilität bereitgestellt und an Wilfried Oellers, Kreis Heinsberger CDU-Bundestagsmitglied, übergeben. „Ich freue mich, dass der Bund die kommunalen Akteure beim Aufbau der Elektromobilität vor Ort unterstützt. Elektromobilität ist das Fortbewegungsmittel der Zukunft. Mit dieser Zuwendung können wir bei der West Verkehr ein klein wenig dazu beitragen“, sagte Oellers gestern im Rathaus.
Die Fördersumme fließt in eine Machbarkeitsstudie über Elektromobilität im ÖPNV. „Mit dem Förderbescheid kann nun die Hälfte der Kosten für die Machbarkeitsstudie finanziert werden“, erklärte Udo Winkens, Geschäftsführer der West Verkehr GmbH. Die andere Hälfte trägt die West selbst – sie gibt die Studie auch in Auftrag.
Weil Nutzer des ÖPNV bereits aktiv dazu beitragen, das Treibhausgas CO2 zu reduzieren, könne man auch darüber nachdenken, die eingesetzten Fahrzeuge so umweltfreundlich wie möglich auf den Weg zu schicken, führte Winkens weiter aus. Die geplante Studie soll also untersuchen, ob ein elektrisch angetriebener Erka-Bus genauso einsetzbar ist wie der Bus mit herkömmlichem Antrieb. Fragen, die dabei geklärt werden müssen, lauten unter anderem: Ist die Reichweite einer Batterieladung ausreichend? Wie gestaltet sich ein notwendiges Lademanagement? Muss ein zweiter Bus als sogenannte Backup-Lösung bereitstehen? Die West Verkehr erhofft sich einen Katalog an Erkenntnissen, der das Pro und Contra elektrisch betriebener Busse am Beispiel Erka-Bus aufzeigen wird.
Peter Jansen, der Bürgermeister der Stadt Erkelenz, begrüßt die Pläne ausdrücklich. „Die Stadt Erkelenz wächst weiter, darum werden die Nutzerzahlen beim Erka-Bus, der in der Innenstadt einfach zu erreichen ist, auch weiter steigen. Mit dieser Entwicklung sind wir sehr zufrieden“, erklärte er.
Genaue Zahlen zum Erka-Bus legte Udo Winkens schließlich vor. Anfang 2015 hätten demnach 600 Fahrgäste pro Woche den Erka-Bus genutzt, im November desselben Jahres seien es schon 750 gewesen. „Bei der letzten Zählung im November 2016 kamen wir auf 1100 Nutzer pro Woche“, sagte Winkens. 39 Prozent der Kunden gaben an, den Erka-Bus zu nutzen, um zur Ausbildungsstelle zu kommen, 19 Prozent fahren mit diesem Bus zur Arbeit, 16 Prozent benötigen den Erka-Bus für Freizeitzwecke, während immerhin 14 Prozent der Nutzer mit dem Bus fahren, um Einkäufe zu erledigen. Zu den Erfolgsfaktoren gehören laut West Verkehr unter anderem zielgruppenspezifische Werbemaßnahmen, der direkte Kontakt zum Fahrer und ein hohes Sicherheitsgefühl. Es ist das Ziel der West Verkehr, das Angebot stetig weiter zu entwickeln und zu verbessern. Anregungen dazu kommen von den Fahrgästen, den Fahrern, der Stadt Erkelenz. Für Ansgar Lurweg, dem Technischen Beigeordneten der Stadt Erkelenz, stellt die Idee der Elektromobilität einen weiteren Baustein im Gesamtkonzept des Klimaschutzes dar. „Es ist eine langfristige Herausforderung, der wir uns stellen“, sagte er.
Die Machbarkeitsstudie soll gegen Ende April fertiggestellt sein, danach geht es dann um einen Antrag auf Förderung zur Anschaffung eines E-Busses. Ein solcher könnte ab Ende 2018/Anfang 2019 durch Erkelenz fahren.