Heinsberger Zeitung, 05.07.2022
Text und Foto: Daniel Gerhards
WASSENBERG-ORSBECK Orsbeck ist ein Ort mit viel Idylle, Geschichte und Zukunftsperspektiven. Aber es gibt auch drängende Probleme in dem Dorf.
Im Herzen von Orsbeck schlummert der vielleicht größte Schatz des 1800-Einwohner-Ortes. Die Kirche St. Martin ist das wahrscheinlich älteste Gebäude im Kreis Heinsberg und eine der ältesten christlichen Kultstätten der Region. Ursprünglich wurde sie als fränkischen Saalkirche zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert gebaut. Heute beheimatet sie in dem um das Jahr 1000 errichteten Turm auch ein kleines Heimatmuseum. Die Kirche und das Areal um sie herum sind ein ruhiger, ein beschaulicher Ort. Dabei tut sich in Orsbeck sehr viel.
Orsbeck wächst. Und zwar in Richtung Wassenberg. Dort hat die Stadt eine zentrale Sportstätte gebaut, die für Fußballer, Leichtathleten und Baseballer aus dem gesamten Stadtgebiet eine sportliche Heimat und professionelle Wettkampfstätte werden soll. Zwischen der Sportanlage und Orsbeck wachsen die Häuser aus dem Boden. „Das geht richtig schnell“, sagt Ortsvorsteher Franz-Josef Beckers. Er rechnet damit, dass Ende des Jahres bereits die Hälfte der Häuser in dem Neubaugebiet fertig sein werden.
Wenn dort junge Menschen sesshaft werden, um eine Familie zu gründen, dann könnte das auf etwas längere Sicht auch Nachwuchs für die Orsbecker Vereinswelt mit sich bringen. Die Vereine sind in den Dörfern – das wird in vielen Orten deutlich – der Kitt, der die Menschen zusammenhält. Und funktionierende Vereine seien auch in Orsbeck wichtig, sagt Beckers, der auch Ortsringvorsitzender ist. Bruderschaft, Feuerwehr, Musik- und Karnevalsverein und einige mehr bringen die Menschen zusammen und engagieren sich auch für das Dorf. „Viele Vereine haben unter Corona gelitten“, sagt Beckers, „jetzt bemühen sich alle sehr, wieder in Schwung zu kommen.“ Dass die Vereine nicht nur bei Themen wie Freizeit, Kultur und Sport einiges bewegen, zeigt die Tatsache, dass der Förderverein der Martinus-Schule als Träger der OGS mit 13 Angestellten der größte Arbeitgeber in Orsbeck sei, wie Beckers sagt.
Beckers ist Orsbecker durch und durch. „Mich würde hier keiner wegkriegen“, sagt der 69-Jährige. Nur ganz zu Beginn seines Lebens hat er einmal nicht im Ort gewohnt. Er ist in der Eifel geboren, seine Mutter stammt aus Rohren, sein Vater, ein Originalorsbecker, arbeitete dort als Waldarbeiter. Schon mit zwei Jahren kam Beckers dann in das Dorf, das bis heute seine Heimat ist. Und Beckers begann früh sich zu engagieren. Schon als Schüler schaute er sich Gemeinderatssitzungen an, er wurde Mitglied der CDU, war 1975 der jüngste Stadtverordnete im ganzen Kreis Heinsberg, wurde später Fraktionsvorsitzender im Wassenberger Stadtrat, Kreistagsmitglied und Chef des CDU-Stadtverbands. Sein Engagement für Orsbeck ist aber nicht nur politisch. Für Beckers war immer klar: Wenn es etwas im Ort zu tun gibt, dann ist er da.