24.09.2018
Heinsberger Nachrichten
Text/Foto: Sebastian Riechel
Großes Lob für eine intakte Dorfgemeinschaft. Nur die Einsegnung des Gedenksteins fällt ins Wasser.
ERKELENZ-GOLKRATH Selten ist eine ganze Dorfgemeinschaft gemeinsam auf den Beinen. In Golkrath war genau das aber am gestrigen Sonntag der Fall. Anlass war das 900-jährige Bestehen des kleinen Dorfes. Schon zur Begrüßung wehten an vielen Häuser weiß-grüne Fahnen mit der Inschrift:
„Golkrath seit 1118“.
Gefeiert wurde in der Mehrzweckhalle am Sportplatz. Bereits am Samstagabend begannen die Feiern mit einem Dämmerschoppen. Die Halle sei dabei aus allen Nähten geplatzt. Das konnte man am Sonntag ebenfalls behaupten. Die Sitzplätze waren schnell belegt, als die Schützenbruderschaft mit dem Musikverein in die Halle einzog. Zuvor wurde mit einer feierlichen Messe in der Kirche St. Stephanus nicht nur dem Geburtstag des Ortes gedacht. Es waren noch zwei weitere Jubiläen zu feiern: 120 Jahre Pfarrkirche und sogar 160 Jahre Kirchenchor.
Heinz-Peter Kehren, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Golkrath/Hoven und Hauptorganisator, blickte in seiner Ansprache auf die Geschichte von Golkrath zurück. Im Jahr 1118 sei der Ort erstmals in einer Urkunde vom Grafen von Wassenberg erwähnt worden. Allerdings deuteten nicht zuletzt Funde aus der Römerzeit darauf hin, dass die Siedlung um einiges älter ist. „Aber es ist genauso wie beim Menschen, man existiert erst mit der Geburtsurkunde“, fügte er schmunzelnd hinzu. Umso mehr freute er sich, dass der 900. Geburtstag nun endlich gefeiert werden konnte, nachdem drei Jahre Vorbereitungszeit vorüber waren.
Die zahlreichen Ehrengäste, die an diesem Tag auch den Weg nach Golkrath gefunden hatten, zeigten sich beeindruckt von der Golkrather Gemeinschaft. So verwies der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen auf die Einladung, die jeder vor einigen Wochen erhalten hatte. Dort war zu lesen: „Wir feiern gemeinsam“. „Und genau das macht euch hier im Dorf aus, gemeinsam etwas auf die Beine stellen und füreinander da sein“, sagte Jansen. Landrat Stephan Pusch und Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers verwiesen auf die ausgeprägte Vereinslandschaft und den guten Draht zwischen „Alt und Jung“. Sie waren sich einig: „Macht genau so weiter!“
Das gelebte Miteinander hatte die Dorfgemeinschaft um Heinz-Peter Kehren noch einmal bildlich aufbereitet. Rundherum um den Festsaal war eine „Geschichte des Dorfes in Wort und Bild“ aufgebaut. Dort waren unzählige Andenken, Bilder und Infos über den SV Golkrath, die Pfarrei, die Schützenbruderschaft, die KG Knallköpp und viele weitere wichtige Institutionen von
Golkrath zu finden.
Einziger Wermutstropfen war, dass die Einsegnung eines Gedenksteins und einer Gedenktafel an der alten Backstube „Backes“ buchstäblich ins Wasser fiel. „Damit wollten wir diesen Festtag immer in Erinnerung behalten“, so Kehren. Aber beim nächsten Sonnenstrahl wird das sich nachgeholt.