15.09.2017
Heinsberger Nachrichten
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat Kandidaten mit seinen Forderungen zur Bundestagswahl konfrontiert. In einer Großen Koalition oder in einer Jamaika-Koalition „könnten nur ganz, ganz wenige Punkte umgesetzt werden“, heißt es.
Kreis Heinsberg. „Wenn die Wählerinnen und Wähler insbesondere gewerkschaftspolitische Forderungen nach der Bundestagswahl umgesetzt sehen wollen, geht das nur in einem rot-rot-grünen Bündnis, möglicherweise mit den Piraten.“ So fasste Ralf Woelk, Geschäftsführer der DGB-Region NRW Süd-West, die Ergebnisse einer Umfrage unter Bundestagskandidaten aus dem Kreis Heinsberg aus seiner Sicht zusammen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte Kandidaten mit seinen Forderungen zur Bundestagswahl konfrontiert. Sie sollten ihre Zustimmung oder Ablehnung signalisieren zu insgesamt 42 Einzelforderungen aus acht Themenbereichen: „Gesellschaftlichen Reichtum fair teilen“ „Tarifverträge für alle“, „Mitbestimmung stärken“, „Sozialversicherungssystem stärken“, „Gute Arbeit ist unser Ziel“, „Ausbildung garantieren“, „Öffentliche Daseinsvorsorge gewährleisten“, „Zuwanderung ermöglichen – Integration gestalten“.
In der Auswertung ergab sich laut Woelk mit Blick auf die gewerkschaftlichen Themen die Präferenz für Rot-Rot-Grün (plus Piraten?) auf Basis der Antworten von Norbert Spinrath (SPD), Wolfram Steinhage (Linke) und Christoph Stolzenberger (Grüne) sowie Kai Boxberg (Piraten).
Woelk zeigte sich mit Blick auf das Spektrum aller gesammelten Antworten davon überzeugt, dass in einer Großen Koalition oder in einer Jamaika-Koalition (Union/FDP/Grüne) „nur ganz, ganz wenige Punkte umgesetzt werden könnten“. Was die Antworten des FDP-Kandidaten Dr. Klaus Jürgen Wagner angeht, räumte er aber ein, dass der DGB in einzelnen Punkten von Wagners Aussagen „positiv überrascht“ gewesen sei. Der Wahlkreisabgeordnete Wilfried Oellers von der CDU teile viele Positionen des DGB nicht, während sich Sascha Mattern (Freie Wähler) angesichts teils zustimmender, teils ablehnender Antworten eher wie ein „Hybrid“ darstelle, so Gewerkschaftssekretär Thomas Hartmann. (disch)
DGB über die AfD:
„Arbeitnehmerfeindlich“
Bei seinem Bundestagskandidaten-Check hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieben der acht Direktkandidaten aus dem Kreis Heinsberg berücksichtigt. Die AfD nicht. Sie sei eine „gewerkschaftsfeindliche und arbeitnehmerfeindliche Organisation“, so Ralf Woelk, Geschäftsführer der DGB-Region NRW Süd-West.
Zu einer Podiumsdiskussion im Beecker Flachsmuseum war die AfD ebenfalls nicht eingeladen worden. Vom DGB-Kreisvorstand war auf einen entsprechenden Beschluss des DGB-Bundesvorstandes verwiesen worden. Von den anderen sieben Kandidaten fehlte dort (entschuldigt) nur die Partei Die Linke.
DGB-Kreisvorsitzender Willi Klaßen erklärte zur grundsätzlichen Haltung des DGB-Kreisverbandes: „Wir sind als DGB im Kreis Heinsberg weiterhin um einen konstruktiven Dialog und eine gute Zusammenarbeit mit allen demokratischen Parteien bemüht.“ (disch)