Rheinische Post, 12.02.2020
Text: Gabi Laue
Foto: Frank Thelen
Kreis Heinsberg Respekt für ihre Entscheidung zollten Annegret Kramp-Karrenbauer die Landtagsabgeordneten sowie MdB Wilfried Oellers.
Die Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer, auf Kanzlerkandidatur und später Parteivorsitz verzichten zu wollen, traf die CDU-Basis am Montag wie ein Paukenschlag. Als sich der Stadtverband am Abend in Hückelhoven traf, um Bernd Jansen erneut zum Bürgermeisterkandidaten zu wählen, war ein ZDF-Team im Saal des Hotels am Park, um Stimmen aus der Basis einzufangen. Klare Linie äußerten die beiden Landtagskandidaten Thomas Schnelle und Bernd Krückel: Respekt vor AKKs Haltung und keine Zusammenarbeit mit Links oder Rechts.
Klare Position auch von dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers, der sich am Dienstag kurz vor der CDU-Fraktionssitzung in Berlin äußerte: „Mit den Linken und der AfD ist keine Zusammenarbeit möglich. Links ist politisch komplett anders unterwegs, die AfD zeigt das Rechtsstaatsverständnis der Destabilisierung und fällt durch völkisches Gedankengut auf.“ Oellers kritisierte die Taktik der AfD in Thüringen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen und ihn dann nicht zu wählen und die Ankündigung Gaulands, nun Bodo Ramelow zu unterstützen, „damit der die Wahl auch nicht annehmen kann“. Großen Respekt zollte Wilfried Oellers Annegret Kramp-Karrenbauers Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur und ihre Bereitschaft, die Kandidatensuche noch als Parteivorsitzende zu moderieren, damit kein Vakuum in der Bundespartei entsteht: „Das rechne ich ihr hoch an.“
Es sei in Thüringen viel Vertrauen in die Partei verspielt worden, sagte in Hückelhoven Thomas Schnelle. „Das Abstimmungsverhalten unserer Partei in Thüringen halte ich für falsch und nicht akzeptabel, das Ergebnis hätte man absehen können. Der Kandidat der FDP hätte das Amt des Ministerpräsidenten nicht annehmen dürfen, als klar wurde, dass er dies nur durch die Stimmen der AfD erreicht hat.“ Das Vertrauen gelte es nun wiederzugewinnen. „Keine Zusammenarbeit mit Extremen von Links und Rechts“, stellte Schnelle klar. Das Abstimmungsverhalten der AfD in Thüringen habe gezeigt, „dass es ihnen nur um die Destabilisierung unserer Demokratie geht“. AKK habe „zum wiederholten Mal die Partei über ihre persönlichen Interessen gestellt“. Dass sie die Kanzlerkandidaten-Findung als Parteivorsitzende moderieren wolle, findet Schnelle richtig: „Das zeigt, dass sie auch in dieser Sache die notwendige Verantwortung übernimmt. Dafür ist ihr die Partei zu Dank verpflichtet“.
Bernd Krückel pflichtete seinem Landtagskollegen bei und merkte an: „Was wir im Umgang miteinander erleben, sollte uns nachdenklich machen.“ Das Verhalten der AfD nannte er „eine Chaotisierung unseres demokratischen Systems, Vorführung unseres Staates“. Auch Krückel zollte AKK Dankbarkeit und große Anerkennung. Er unterstrich: „Wenn Angela Merkel nicht mehr Kanzlerin ist, werden wir feststellen, was wir an ihr verloren haben.“