Heinsberger Zeitung vom 11.12.2022
Text und Bild: Anna-Petra Thomas
HEINSBERG-HORST Moral und Ehrgeiz hätten in der Zwangspause auch mal zu wünschen übrig gelassen, meint Vorsitzende Ella Engels. Der Musiker-Leistung bei den Adventskonzerten hat dies aber keinen Abbruch getan.
In so einige neue Gesichter schaute das Publikum nach zwei Jahren Pause bei den traditionellen Adventskonzerten des Musikvereins St. Josef Horst zum dritten Advent in den Kirchen in Horst und in Randerath. Ella Engels begrüßte die Besucher als neue Vorsitzende des Vereins. Überbrückt habe man die beiden konzertlosen Jahre durch eine kleine Geschenkaktion in der ersten und einen Weihnachtsmarkt in der zweiten Adventszeit, berichtete sie. „Aber wir sind sehr froh, dass wir als Musikverein jetzt wieder das tun dürfen, was wir am liebsten tun, nämlich ein Konzert geben, das die Menschen gerne hören.“
Dirigent Kai Stoffels, zunächst als Musiker und jetzt als Dirigent dem Verein bereits seit 30 Jahren treu, hatte für den Neubeginn ein besonders abwechslungsreiches Konzert zusammengestellt, das die Musiker forderte, nicht nur im Orchester, sondern auch in gleich vier unterschiedlichen Ensemble-Darbietungen für Blech, Saxophon, Querflöte und Klarinette.
Mit „Ihr lieben Christen, freut euch nun“, Fanfare und Choral von Dietrich Buxtehude, eröffneten die Blechbläser das Konzert. Gleich weiter ging´s mit zwei anspruchsvollen Stücken, zunächst einem musikalischen Spaziergang durch Schwedens Hauptstadt mit der Rock-Ouvertüre „Stockholm Waterfestival“ von Luigi di Ghisallo. Es folgte die Jagd der Trolle „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg (arr. John Glenesk Mortimer). Hans Rütten, traditionell der Moderator des Konzerts, lieferte dem Publikum die wesentlichen Inhalte der Stücke vorab, so dass es sich zur Musik in die jeweilige Geschichte zum Stück gut hineindenken konnte.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ging´s weiter, in einem Arrangement von Martin Scharnagl, bevor das Saxophon-Ensemble mit einer „Irish Suite“ (arr. Elliot A. del Borgo) überzeugte. Nicht zu schwierig zu spielen, doch in seiner Wirkung beeindruckend, folgte mit „Cumberland Cross“ eine Originalkomposition für Blasorchester mit einem Ausflug in die nordamerikanische Folk-Musik. Das Querflöten-Ensemble trug mit „A Christmas Jazz Suite“, arrangiert von Bill Holcmombe zum Gelingen des Konzerts bei, die Klarinetten mit dem Tradtional „I saw three ships come sailing in“ (arr. Andy Middleton). Dazwischen brillierte wieder das Orchester mit „A Celtic Christmas“, einem Medley von insgesamt sechs Liedern, arrangiert von James L. Hosay. Fulminant wie zum Start verabschiedeten sich die Musiker mit einer Variation von Robert W. Smith zum Adeste Fidelis, mit „Fanfare and Procession on an Old English Carol“. Natürlich durfte ganz zum Schluss auch ein „O du fröhliche“ zum Mitsingen für alle nicht fehlen.
Der Dank der Vorsitzenden ging mit einem besonderen Applaus zunächst an die vier jungen Musikerinnen, die erfolgreich ihr erstes Konzert überhaupt absolviert hatten, aber auch an die Küsterin für die eigens für Musiker und Publikum geheizte Kirche. Nicht zuletzt sprach Ella Engels den Dirigenten ganz persönlich an. „Du hattest es nicht leicht mit uns in den vergangenen beiden Jahren“, sagte sie. „Moral und Ehrgeiz waren nicht immer so, wie Du sie Dir gewünscht hättest“. Das spontane „Ja!“ von Stoffels auf die Frage nach der Leistung des Abends brachte ihm dann jedoch Applaus von vorn und hinten ein, vom Publikum und von den Musikern im und vor dem Altarraum beim ersten der beiden Konzerte.