Gemeinsam mit der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU im Kreis Heinsberg mit ihrem Vorsitzenden Klaus-Ullrich von Harnier begrüßte der Heinsberger CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers den Bundesvorsitzenden der MIT Dr. Carsten Linnemann MdB im Kreis Heinsberg.
Das Programm sah zunächst einen Besuch des Ziegel- und Klinkerwerks Gillrath in Erkelenz vor, an dem auch der Landtagskandidat Thomas Schnelle und der Bürgermeister der Stadt Erkelenz Peter Jansen teilnahmen. Die Inhaber Heinz Gillrath und dessen Söhne Bastian und Marcus erläuterten die Produktionsschritte vom blanken Ton bis hin zur gebrannten Ziegel sowie die Entwicklung des Unternehmens hin zur Herstellung von Sonderanfertigungen mit allen weiterzuentwickelnden Brenntechniken und die Umsetzung von Innovationen. Diese Konzentration auf Sonderanfertigungen hat das etwa 20 Mitarbeiter starke Unternehmen auf seinem Gebiet international zu einem der führenden Ziegel- und Klinkerhersteller gemacht.
Die Unternehmer nutzen auch die Gelegenheit, ihre politischen Anliegen zu äußern. Als energieintensives Unternehmen sprachen sie die Energiekosten und die EEG-Umlage, aber auch eingeschränkte Möglichkeiten des Eigenstromverbrauchs an. Rechtliche Unklarheiten im Rahmen der Genehmigungsverfahren (z.B. bei Zuständigkeiten) bringen den Unternehmern Schwierigkeiten, die eine große zeitliche Verzögerung nach sich ziehen, die in ihren Augen unnötig wären. Hierzu müssten die Regelungen klarer formuliert sein.
Anschließend ging es weiter zur Firma Elektronik- und Gehäusebau Krieg in Heinsberg-Dremmen, an deren Besuch neben Thomas Schnelle auch der 1. stellvertretende Bürgermeister der Stadt Heinsberg und Ortsvorsteher von Dremmen Albert Heitzer teilnahm. Die Herstellung von Metallgehäusen für unterschiedlichste Geräte ist für die Firma Krieg aufgrund der Nutzung modernster Schweißroboter mit höchster Präzision bei hohen Stückzahlen in kurzer Zeit möglich und macht sie dadurch weltweit konkurrenzfähig und nachgefragt.
Mathias Krieg wies neben den Besonderheiten in der Produktion auf die Schwierigkeiten hin, die der Markt in seiner Volatilität mit sich bringt. Da brauche es ebenso flexible Möglichkeiten, um darauf reagieren zu können, insbesondere im arbeitsrechtlichen Bereich. Dabei wies Mathias Kries eine „hire and fire“-Mentalität für sein Unternehmen weit von sich. Dies belegt die Auslieferung der Produkte durch firmeneigene Lkws nebst Personal und die langfristige Beschäftigung von Arbeitnehmern, die zwischenzeitlich zum Teil über 40 Jahre andauern. Aber trotz dieser Zahlen und Vorgehensweisen seien flexible Arbeitsmarktinstrumente enorm wichtig, da der Markt ständig in Bewegung sei.
Bei der anschließenden Abendveranstaltung sprach Carsten Linnemann zum Thema „Verantwortungsvoller Umgang mit dem Mittelstand im ländlichen Raum“. Vor etwa 160 Besuchern in der Volksbank Heinsberg erläuterte Linnemann nach einem kurzen politischen Überblick seine Vorstellungen über Erleichterungen für Mittelständler. „Wir müssen den Mittelstand entlasten, nicht belasten, und Hindernisse aus dem Weg der Unternehmer schaffen. Unternehmer müssen mehr Zeit für Business haben und nicht die meiste Zeit mit Bürokratie verbringen müssen“, so Linnemann.
An der folgenden Podiumsdiskussion nahmen der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, Bert Wirtz, und der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Heinsberg, Dr. Michael Vondenhoff, teil. Hier wurde die Notwendigkeit von mehr Gewerbeflächen, insbesondere aufgrund der wachsenden Nachfrage, auch bedingt durch die für den Verkehr bald zur Verfügung stehende B56n, hervorgehoben. An der Infrastruktur müsse in unserer ländlichen Region weiter gearbeitet werden. Das gelte neben dem Verkehr auch für den Breitbandausbau. Der Meisterbrief sei für das Handwerk von enormer Bedeutung. Hierdurch werde auch das weltweit angesehene duale Ausbildungssystem gefördert. Dies ergebe ein Blick in die Vergangenheit. Da, wo seinerzeit der Meisterbrief abgeschafft worden ist, werde heute kaum noch bis gar nicht mehr ausgebildet. An dieser Stelle schrieb man der Politik ins Aufgabenbuch, die damalige Entscheidung nochmals zu überdenken und zu korrigieren.
Nachdem die Forderungen und Ansichten auf dem Podium ausgetauscht waren, erhielten die Besucher die Gelegenheit, ihre Ansichten, Bemerkungen und Fragen zu äußern, wovon sie ausgiebig Gebrauch machten. Die nach der Veranstaltung angebotene Möglichkeit zum allgemeinen Austausch wurde durch die seitens der Volksbank Heinsberg dankenswerterweise organisierte Verköstigung angenehm begleitet.