Die Recherchen des WDR-Hörfunks und des ARD-Magazins MONITOR belegen, dass vom AKW Tihange eine sehr große Gefahr ausgeht. Wie die Nachforschungen der Redaktionen ergeben haben, sind doppelt so viele der so genannten „Precursor“-Fälle beim Atomreaktor Tihange-1 bekannt, als bei den anderen belgischen Reaktoren Tihange-2 und Doel-3.
„Schon lange steht auch der Altreaktor Tihange 1 in der Kritik. Die belgischen Behörden dürfen die eklatanten Sicherheitslücken nicht weiter außer Acht lassen. Dieses Atomkraftwerk muss zum Schutz der Bevölkerung endlich vom Netz“, stellt der Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers klar.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers kritisiert das zögerliche Vorgehen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). MdB Oellers: „Ein Unfall in Tihange hätte schwerwiegende Folgen für die Menschen in Deutschland. Das wurde bei vielen grenzüberschreitenden Aktionen, an denen ich mich auch in der Vergangenheit beteiligt habe, deutlich. Das Ministerium muss sich für ein Umdenken bei der belgischen Atomaufsicht FANC einsetzen.“
MdB Oellers: „Die künftige Bundesregierung muss das Thema mit mehr Nachdruck verfolgen. Ähnlich wie im Schwarz-Gelben Koalitionsvertrag in NRW muss im Vertrag einer großen Koalition aufgenommen werden, dass man die Abschaltung der Kernkraftwerke erreichen will. Ich bin sehr froh, dass Armin Laschet als CDU-Verhandlungsführer für den Bereich Energie und Umwelt diese Forderung unterstützt und klar Stellung bezieht.“
Auch die fehlenden europäischen Sicherheitsstandards sind laut Oellers nicht hinnehmbar. Bei Gesprächen mit dem zuständigen EU-Kommissar Canete wurde dargestellt, dass eine europäische Richtlinie in Arbeit ist, welche die nukleare Sicherheit deutlich verbessern soll. „Es ist nicht mehr hinzunehmen, dass in den EU-Mitgliedsländern Atomkraftwerke betrieben werden, die hier in Deutschland nicht mehr betrieben werden dürften“, so Oellers. Schon kommenden Freitag wird Oellers mit seinen Kollegen aus der Region Aachen Gespräche mit der zuständigen Generaldirektion für Nukleare Sicherheit der EU in Luxemburg führen.