Berlin, 05.09.2022
Trotz Ratifizierung der UN-BRK scheitere Teilhabe bis heute oft an baulichen Barrieren: Benötigte Fahrstühle sind nicht vorhanden – oder fallen aus, rollstuhlgerechte WCs wurden nie installiert, oder Service-Personal ist außerhalb der üblichen Dienstzeiten nicht verfügbar. Sobald sich ein Zug verspäte, kann die Reise via Fern- und Nahverkehr für Betroffene zum Martyrium werden, wenn z.B. beim Umstieg keine Servicekräfte verfügbar sind, so Oellers.
Die COVID-19-Pandemie sei ein Multiplikator für die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Querschnittslähmung alltäglich zu stellen haben: Vor allem Betroffene mit hohem individuellem Pflegebedarf, wozu viele Menschen mit Querschnittlähmung zählen, stünden vor existenziellen Herausforderungen: Häufig entfielen während der Pandemie notwendige Therapien, Förderungen, Assistenzleistungen oder Beförderungsdienste, welche in Alltag, Schule oder Beruf unabdingbar sind.
Rehabilitationsangebote wurden während der Pandemie – wenn überhaupt – nur eingeschränkt angeboten, Einrichtungen und Dienstleister für Menschen mit Handicap mussten zeitweise schließen. Ersatzangebote wie digitaler Unterricht oder individuelle Beratung waren häufig nicht verfügbar oder konnten nicht hinreichend genutzt werden – von den psychosozialen Belastungen, die viele Betroffene und deren Angehörige zu stemmen hatten, ganz zu schweigen.
Ziel des „World-Spinal-Cord-Injury-Days“ – wie der Tag der Menschen mit Querschnittslähmung in englischer Sprache heißt, sei es, der Öffentlichkeit das Thema Querschnittlähmung näher zu bringen, über Herausforderungen aufzuklären, und ebenso Barrieren in den Köpfen abzubauen, so der Teilhabebeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Wilfried Oellers abschließend.